Morgens oder am Abend?
Das ist tatsächlich Geschmacksache. Wichtig ist nur, dass du dir angewöhnst, täglich ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Mit Säugling oder Kleinkind muss das oft reichen. Eine Aufräumroutine zu etablieren dauert ein paar Wochen, danach geht es wie im Schlaf. Fast jedenfalls. Es geht heute auch nicht um den allumfassenden Putzplan, sondern um die vielen Kleinigkeiten, die sich täglich ansammeln.
Der beste und am schwersten einzuhaltende Tipp ist: mach es sofort. Egal, was anfällt. Du hast fertig gegessen? Ab in die Geschirrspülmaschine mit dem Teller. Du gehst duschen? Schmutzwäsche in die Tonne, den Rest auf den berüchtigten Stuhl. Wenn alles sofort an seinem Platz landet, bleibt deine Grundordnung immer erhalten und du musst täglich nur einen kleinen Aufräumspaziergang machen.
Vorbereitung der Aufräumroutine
Als erstes solltest du dir überlegen, wann du mehr Lust hast, morgens oder abends oder zwischendurch? Lerche oder Eule quasi. Dazu ist es gut, dir zu überlegen, was dir wirklich wichtig ist. Keine Sorge, die Liste kommt später.
Ein Beispiel: wenn ich morgens in eine dreckige Küche komme, ist mein Tag in dem Moment schon gelaufen. Also mache ich die abends sauber. Abends nach der Einschlafbegleitung bin ich todmüde und extrem bocklos, aber die Küche mache ich immer. Fast immer.
Was ärgert dich morgens nach dem Aufstehen am meisten? Egal, was es ist, das solltest du besser am Abend schon machen. Was dir morgens schon die Laune verdirbt, muss weg. Mach dir eine Liste, was du nach dem Aufstehen gut ertragen kannst und was nicht.

Die Liste
Du könntest schon weinen, wenn du morgens auf Lego trittst? Dann sollte es abends schon verschwinden. Der volle Wäscheständer gibt dir eher ein Gefühl des Erfolges? Dann kann er stehen bleiben. Nicht für immer, aber bis du Zeit hast. Also für immer. Geh nach einem normalen Tag abends durch die Wohnung und schau dich um. Was stört dich wirklich? Wenn du ein sehr kleines Baby hast, solltest du mit deiner Zeit haushalten, alles wirst du wahrscheinlich sowieso nicht schaffen. Also was muss wirklich weg, damit du dich wohlfühlen kannst? Hilfreich ist es auch, so wenig wie möglich zu haben. Was du nicht hast, kann nicht unordentlich werden.
Stört mich wirklich
- Schmutzwäsche
- dreckiges Geschirr
- Spielzeug im Wohnzimmer
Stört mich gar nicht
- Wäscheständer
- volle Spülmaschine
- Chaos im Kinderzimmer
Meist stehen sich die Punkte direkt gegenüber. Also Wäsche waschen, am besten über Nacht, mit Timer. Morgens dann aufhängen, der Wäscheständer stört dich ja nicht. Oder doch? Dann Wäsche am Tag waschen und über Nacht trocknen lassen und morgens weg damit. Spielzeug ins Kinderzimmer werfen und am Morgen wegräumen (lassen). Oder eben einfach lassen, wenn es dich und dein Kind nicht stört. Welchen Weg genau du wählst, kannst aber nur du festlegen. Daher ist die Liste so wichtig.
Am besten machst du sie mit allen Familienmitgliedern zusammen. Wem ist was wichtig? Während die eine Person Ekelpickel und graue Haare bekommt, ist der anderen die gleiche Sache vielleicht total egal. Ihr solltet euch danach richten, was am meisten stört. Wenn es Aufgaben gibt, die keinem wichtig sind, dann können sie auch erstmal liegen bleiben. Meistens werden sie irgendwann dann doch wichtig. Zum Beispiel, wenn kein sauberes Geschirr mehr da ist, wird irgendjemand spülen müssen. Soweit sollte es zwar nicht kommen, aber wenn es im Kinderwahnsinn doch mal passiert, ist das auch nicht schlimm. Nur Schimmel sollte nicht entstehen, der ist wirklich ungesund.
Meine Aufräumroutine findet abends statt
Ich selber räume abends auf. Mir gibt es ein gutes Gefühl, morgens in eine aufgeräumte Wohnung zu kommen. Und meine Aufräumroutine ist für mich der gelungene Abschluss eines Tages, es gibt mir das Gefühl, mein Leben unter Kontrolle zu haben. Das habe ich in der Kleinstkindzeit etwas vermisst. Mit Baby war es kein Problem, da war ich alleine und sehr organisiert. Alles sofort weg und gut. Sobald eine Einjährige angefangen hat alles auszuräumen, hatte ich verloren.
Außerdem habe ich nach 3,5 Jahren Mama sein beschlossen, mir das Wohnzimmer zurück zu erobern. Es ist mein Happy Place geworden, also der Ort, an dem ich Ruhe finde. Dazu müssen aber alle Spuren des Kindes beseitigt werden. Schließlich bin ich auch noch ich, Jennifer, Frau, Erwachsene. Nicht nur Mama.