Immer noch Babyflausch
Lange gab es nicht Neues zu hören aus unserer kleinen Säuglingshöhle. Im Babyflausch. Liegt wahrscheinlich daran, dass hier ziemlich wenig passiert. Also Co-Eltern technisch. Da hat sich wenig am System geändert, Papa kommt Mittags, bespaßt das Baby ein bisschen, dann gemeinsamer Mittagsschlaf, derweil koche ich oder feudel vor mich hin oder liege einfach mal nur faul in der Badewanne. So wie gestern. Und heute.
Irgendwie bin ich Frühjahrsmüde. Oder es liegt an Madams Schub, der schlaucht mich auch, denn sie trinkt wieder ziemlich viel. Heute morgen in einer dieser unsäglichen Baby Apps gelesen: 4. Monat, Ihr Baby trinkt jetzt nur noch 4-5 Mal am Tag. Da wäre mir fast das Baby von der Brust gefallen vor Lachen. 4-5 Mal stillen, das schaffe ich noch vor 11 Uhr morgens. Sind wir besonders wenig effizient oder gefräßig? Oder die ganzen Tips, Tricks und Tabellen einfach nur blöd.
Futtern und schimpfen
Naja, meine kleine Raupe kann ruhig noch ein bisschen zulegen. Ein paar kleine Speckreserven sind ja immer gut, besonders bei Krankheit. Obwohl ich sagen muss, meinen 2,5kg leichten total hilflosen Säugling vermisse ich schon ein bisschen. Bevor mich jemand steinigt, ich liebe diesen Zwerg über alles und es ist so toll zu sehen, wie sie jeden Tag etwas dazulernt und sich entwickelt. Aber so ganz klein finde ich die Babys einfach herzig und die Zeit war auch besonders innig.
Heute wird kurz getrunken, dabei sich umgeschaut und gerne auch mal mit Brustwarze im Mund der Kopf um 180 Grad gedreht. Hmm, jetzt weiß ich zumindest, was eine Brustwarze so aushalten kann und sie ist überraschend dehnbar, hätte ich so auch nicht gedacht. Probiert man ja jetzt auch nicht vorm Spiegel mal aus. Also, es wird gezappelt, gemotzt, gedreht und allgemein stehen alle Zeichen auf Flucht. Der Babyflausch ist wohl doch bald vorbei.
Kein Babyflausch mehr
Da werde ich schon wehmütig, bald hat sie einen Job und zieht aus 😉 Die Zeit vergeht wirklich zu schnell mit den Kleinen. Von Babyflausch ist bald nichts mehr zu spüren. Wo eben noch der Frischling ziemlich stumpf in die Gegend glotzte, wird heute geschaut und geschaut und geschaut, bis man weinen muss, weil es so viele Eindrücke sind. Greifen und anlutschen kann sie auch schon meisterhaft. Der Sabber läuft in Strömen und einfach mal entspannt rumliegen ist auch nicht mehr drin. Da werden sit ups geübt und eigentlich will sie nur noch sitzen oder noch besser krabbeln.
Allerdings ist wenigstens das Mobile so interessant, dass ich tatsächlich duschen gehen kann, während sie Karussell fährt. Also genau 3, 5 Minuten, so lange geht die Musik. Da hat doch der Erfinder auch nicht mitgedacht bzw bestimmt hat seine Frau das Baby gehabt während er duschte. Den Dreh mit dem Umdrehen hat sie noch nicht raus, bis dahin habe ich einen unzufriedenen Motzfrosch. Der Wagen wird verschmäht, es dauert sicher nicht mehr lange, bis ich mir ein Schwimmerkreuz antrainiert habe, ohne einmal nass geworden zu sein, nur vom Tragen.
Nicht, dass es nicht genug Freiwillige gäbe, die auch gerne mal den Packesel für Madame spielen möchten, aber nein, das dürfen nur Mama und Papa. Selbst der Onkel darf nur kurz ran. Fremdeln par excellence! Papas Eltern waren zu Besuch, das zweite Mal und Oma war natürlich total aufgeregt und wollte unbedingt kuscheln. Am dritten Tag hatte sie dann Glück und durfte Ihre Hoheit mal kurz auf den Arm nehmen und länger als ein paar Sekunden direkt anschauen.
Baby mit Durchsetzungsvermögen
Aber abgesehen von der ganzen Unzufriedenheit, weil es noch nicht so klappt mit dem umdrehen, anschauen, aufessen, ausdrücken, haben wir doch ganz viel Spaß in unserem Babyflausch. Es ist wirklich faszinierend, wie sehr schon bei den Kleinen bestimmte Charakterzüge zu sehen sind. Und welch starken Willen sie haben. Und Durchsetzungsvermögen. Außerdem Durchhaltevermögen. Selbst wenn mir etwas wirklich nicht passt, ich könnte nie so lange am Stück schreien. Mama lernt ja auch noch und manchmal ist es wirklich kniffelig.
Meine Kleine hat am Anfang sehr viel geschrien, mehrere Stunden am Abend. Zum Glück hatte eine Freundin von mir ein Schreikind, ich kannte das also und hatte gleich hundert Tipps zur Hand, was man da machen kann. Nur nicht verunsichern lassen, das ist oft das Problem, siehe dieser lesenswerte Artikel. Meine Maus brauchte einfach extrem viel Ruhe über den Tag, nicht zu viele Reize und ganz viel Mama.
Jetzt schreit sie nur noch, wenn ihr etwas konkret nicht passt. Beispiel gefällig? Immer, immer, immer beginnt mein Baby an der linken Brust zu trinken, bis auf ein paar Mal, da ist sie total ausgeflippt. Ich hab alles probiert um sie zu beruhigen, wer konnte denn ahnen, dass es heute die andere Brust zuerst sein musste? Oder anderes Beispiel.
Es gibt zwei Arten von Schreien
- ich bin sehr müde und Hunger habe ich auch, aber wenn du mich anlegst, ziere ich mich erstmal und brauche ein bisschen Überredung und dann trinke ich und schlafe dabei ein.
- ich bin sehr müde und Hunger habe ich auch, aber wenn du mich anlegst, biege ich mich zurück, werde noch röter und wütender und du musst mich erst ganz lange in den Schlaf tragen und dann anlegen und dann trinke ich im Schlaf.
Es klingt genau gleich! Setze ich alles auf eine Karte und gehe von Nr 1 aus, geht es entweder schnell oder ich habe verloren. Im Moment habe ich eine Trefferquote von 50%. Naja, ich übe eben noch. Man lernt aber auch schnell, zB, dass wenn man es bis 18:00 nicht nach Hause geschafft hat, wird man mit einem Schreikonzert bestraft, das sich gewaschen hat und besonders in der Tram immer für viel Begeisterung sorgt. Ja, gutes Personal ist schwer zu finden und meine Prinzessin schult mich gerade, bis alles zu ihrer Zufriedenheit ist.
