Solomutterschaft bekommt zum Glück immer mehr Aufmerksamkeit, auch in der Presse. Der neueste Artikel auf Eltern.de hat in der Community allerdings für ziemlich viel Aufruhr gesorgt.

Unter dem Pseudonym Rike erzählt eine Solomutter von ihren negativen Erfahrungen im Laufe ihrer Solomutterschaft. Leider schaffen es weder die Erzählerin, noch die Journalistin, klarzustellen, dass die Erfahrungen einer einzigen Person nicht auf das gesamte Familienmodell übertragen werden können. Induktion (eigene Erfahrung auf Gesamtsituation übertragen: wenn es mir so geht mit der Solomutterschaft, dann auch allen anderen Solomüttern) ist eine sehr menschliche Reaktion, ist aber selten angebracht oder der Wahrheit entsprechend.
Dass sich Rike als eine der ersten Solomütter vor 10 Jahren ziemlich alleine gefühlt hat und sehr darunter gelitten hat, das kann ich mir gut vorstellen und es tut mir sehr leid, dass sie ihre Entscheidung vielleicht bereut hat und es laut Artikel nicht geschafft hat, ihrem Sohn die Sicherheit zu vermitteln, dass ihre Familie genauso in Ordnung ist, wie jede andere auch. Genau damit so etwas nicht passiert, ist Vernetzung mit anderen Frauen in der gleichen Situation so wichtig. Komm dazu gerne in unsere Community und schau, welche Vernetzungsgruppe für dich am besten passt.

Vernetze dich mit anderen!
In der Community hat der Artikel für ziemlich viel Aufregung gesorgt, denn die Solomutterschaft wird als Hype bezeichnet. Das finde ich besonders bedenklich, weil hier etwas passiert, was auch auch anderen alternativen Lebensmodellen vorgeworfen wird, nämlich durch Öffentlichkeit einen Trend zu kreieren. Dass sich in unseren Zeiten einfach nur mehr Personen trauen, sich öffentlich zu zeigen, das wird gerne vergessen.
Statement von Solomutter Mimi
Eine der Solomütter, die sich offen zeigen und zu ihrem Familienmodell stehen, ist Mimi, eine Solomutter mit Zwillingen. Auf Instagram zeigt sie ihren Alltag und klärt über Vorurteile auf. Schau dir gerne ihre Beiträge auf Instagram an, es lohnt sich.
Mimi hat sich die Mühe gemacht, den Artikel von Eltern.de zu kommentieren:
Der Artikel ist eigentlich ein Interview mit einer Solomutter mit einem neunjährigen Kind. Sie wird unter dem Pseudonym Rike interviewt. Das Interview startet bereits mit einer Kritik, die vermutlich u.a. Hanna Schiller gilt, die online Kurse anbietet um werdende Solomamas und die, die noch in der Planung stecken, dabei helfen möchten, sich vorzubereiten. Rike kritisiert, dass durch solche Kurse ein Eindruck entstehen würde, dass jede Frau die Solomutterschaft „schaffen“ kann, dies aber gar nicht so sei, denn man brauche dazu „Power“ und „Reflexionsfähigkeit“.- Finde ich schon mal eine gewagte Aussage, anderen Frauen vorzuschreiben, welche Kriterien sie erfüllen müssen, um sozusagen als Solomama nicht zu scheitern.
Solomütter sind reflektiert
Und ganz ehrlich kenne ich keine andere Solomama, die nicht ständig am reflektieren ist. Von Anfang an:
- Schaffe ich das?
- Wie schaff ich das?
- Was ist, wenn mein Kind mich überfordert?
- Will ich wirklich 24/7, immer alleine zuständig sein?!
Spätestens wenn es an die Umsetzung geht, stellen wir Solomamas unsere Power unter Beweis. Immer wieder. Der erste Absatz schließt mit der Aussage, dass man die Solomutterschaft nicht schönreden dürfe und bringt mich zu der Frage: Wer tut das denn? Ich kenne viele hier auf Instagram, die ihren Alltag zeigen. Mit Höhen und Tiefen. Mit Mut zur Realität und echten Einblicken auch in schwierige Themen wie z.B. die Frage, wie man sich die Elternzeit leisten kann bzw. Dass das eben nicht so einfach ist. Durch diesen offenen Austausch finden nicht nur Lösungsstrategien ihren Weg in unseren Alltag (ey cool, ich kann Wohngeld beantragen?), es wird auch dazu sensibilisiert, sich vorab zu fragen, wie die EZ so gestaltet werden kann, dass man sie sich eben doch leisten kann.
Solomutterschaft ist heute noch ein Tabu
Als nächstes geht es darum, dass es vor zehn Jahren, als Rike ihren Weg beschritten hat ja noch ein Tabu gewesen sei.- Ich sehe ganz klar, dass es das heute immer noch ist. Guckt man sich nur mal dir Kommentare an, die zu Beiträgen in TV und Social Media aufkommen, wird deutlich, dass die Allgemeinheit diesen Weg noch nicht als normal ansieht…Sie führt an, dass sie sich gut darauf vorbereitet hätte ihr Kind über die eigene Entstehung aufzuklären. Wie sie da genau vorgegangen ist wird an keiner Stelle erwähnt.
Jedenfalls wäre sozusagen als Ersatz zum ersten Wort oder den später üblichen zwei-Wort-Sätzen von ihrem Sohn die Frage gekommen, wo denn sein Vater sei. Klingt für mich nicht wirklich glaubwürdig. Jedenfalls habe sie es ihm erklärt mit dem Ergebnis, dass er es blöd fand, keinen Vater zu haben. Hier wird es schwierig:
Rike geht nun automatisch davon aus, dass ihre eigenen Erfahrungen mit ihrem Sohn sich auf jedes andere Kind übertragen ließen.
Unabhängig davon, wie es über seine Entstehung aufgeklärt wurde, welche (männlichen) Bezugspersonen es gibt, ob es im Freundeskreis andere Solomütter gibt oder auch dem bloßen Charakter des Kindes. Solomütter würden grundsätzlich davon ausgehen, dass Kinder keinen Vater bräuchten – Sie hingegen geht automatisch davon aus, alle Kinder würden es doof finden, keinen Vater zu haben, schlicht und einfach, weil es bei ihrem Sohn so war. Besser wird’s nicht.
Solomutterschaft als Hype?
Denn nun wird die Solomutterschaft als Hype bezeichnet, der die Bedürfnisse der (zukünftigen) Kinder [sprich: Der Wunsch nach einem anwesenden Vater, den Rike aufgrund der eigenen Erfahrungen immer wieder allen Kindern andichtet, die mit einer Solomama aufwachsen] nicht berücksichtigt.
Unter einem Hype stelle ich mir ehrlich gesagt etwas anderes vor. Ein kurzweiliger Trend, eine gerade angesagte Musikband, ein viral gehender Lifehack – sowas in der Art.
Dass Frauen sich Kinder wünschen, aber noch nicht die passende Person zur Familiengründung gefunden haben, ist allerdings kein neues Phänomen. Früher gab es nur noch keine legalen Wege, um alleine Mutter zu werden. Der Abschnitt endet mit der Aussage, dass vielen Solomüttern die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht bewusst seien. Zum einen der angeblich immer und jedem Kind fehlende Vater (again!).
Die Studienlage sagt etwas anderes
Hier muss ich jetzt einfach mal erwähnen, dass ich der Studienlage mehr Glauben schenke als einer einzigen Solomama. Es gibt Studien darüber, dass Kinder mit Solomüttern, aber auch in Regenbogenfamilien genauso gut und psychisch stabil aufwachsen, wie vergleichbar in der stereotypen Vater-Mutter-Kind-Familie.
Ich weiß von jeder Solomama, die ich bisher kennengelernt habe, dass sie ihr Kind/ihre Kinder von Beginn an aufklären wird. Ob das Kind oder die Kinder dann weitere Fragen haben oder einmal böse auf uns sind, weil sie eben keinen Vater haben? Können wir nicht wissen. Könnte aber genauso gut sein, dass es ihnen völlig egal ist.
Mir stellt sich jetzt vor allem die Frage, was die Alternative ist
One Night Stands haben, um dem Kind mal sagen zu können wer der Vater ist? Und dann? Das Kind ein Leben lang damit zurechtkommen lassen, dass es nie gewollt wurde von seinem leiblichen Vater? Zwanghaft einen männlichen Partner suchen, und dann eventuell einen traumatisierenden Scheidungskrieg führen, das Kind als Spielball und Zankapfel zwischen den Eltern? Immerhin wird jede 2. (heterosexuelle) Ehe geschieden. Klingt nicht wirklich so, als wäre das für ein Kind wünschenswerter. Den Erzeuger kennen – um jeden Preis, auf Kosten der psychischen Stabilität, des Selbstwertes?
Was ist mit einer Männlichen Bezugsperson?
Im weiteren Verlauf erwähnt Rike, dass ihr Sohn ein „Bedürfnis nach männlicher Nähe“ habe. Klar. Dass ein Kind auch männliche Bezugspersonen braucht steht außer Frage. Aber das muss ja nicht der Vater sein. Mich wundert eher, dass Rike da offenbar nicht selbst vorher drauf gekommen ist und ihrem Kind offenbar keine passende Bindungsperson anbieten kann. Sei es ein männlicher (platonischer) Freund, der Cousin, Bruder, Onkel, Opa?
Solomütter sind alleine verantwortlich – und wissen das von Anfang an
Die nächste Konsequenz, derer sich angehende Solomütter angeblich nicht bewusst seien, ist die 100% alleinige Verantwortung für das Kind.
Spätestens hier frage ich mich, ob uns Rike einfach aufzeigt womit sie selbst nie gerechnet hätte? Aber wie kommt sie denn darauf, andere Frauen würden einfach blindlings und blauäugig beschließen Solomama zu werden? Dass ich als Mama generell die ersten Jahre kaum noch Zeit für mich selbst habe, das betrifft auch Mütter mit Partner*in. Nicht selten sitzen die genauso alleine den ganzen Tag mit Kind(ern) zu Hause. Welche Mutter glaubt denn, anders gefragt, ernsthaft das Leben würde mit Kindern einfach so weitergehen wie bisher?
Und was ist mit neuen Partner*innen?
„Was, wenn ich doch nochmal Lust auf eine Partnerschaft habe“, wird als nächstes in den Raum geworfen. Als würden nicht Alleinerziehende seit Jahrzehnten, nein Jahrhunderten, neue Partnerschaften eingehen. Verbietet einem das als Solomama jemand? Mir bisher jedenfalls noch nicht. Die Zeit sei das Problem, wird mir kurz darauf erklärt. Mit Kind habe man weder Kraft noch Zeit dazu, jemand Neues kennenzulernen.
In Zeiten von Onlinedating kann ich das nicht gelten lassen. Ich kann nur für mich sprechen, denn ich habe da aktuell noch keine Lust drauf. Aber wäre es der Fall, dann würde ich schon Möglichkeiten finden. Videocall als erstes Date? Gar keine so schlechte Idee.
Solomütter sind auf sich alleine gestellt
Es folgt dann die Aussage, dass die von Freunden/Familie/etc. versprochene Hilfe nur Schall und Rauch sei. Man sei also mehr oder minder immer auf sich alleine gestellt, ohne Hilfe. Und dann fast ausgebrannt. Denn für Selbstfürsorge (gehört das Dating dazu? Scheint so, denn kurz vorher ging es noch darum) sei nie Zeit.
Wieder verkauft Rike ihre eigenen Erfahrungen als allgemeingültig für alle Solomütter und ich muss (erneut) widersprechen.Meine Familie stand von Beginn an hinter mir. Da ging es immerhin nur um ein einziges hypothetisches Kind. Dann habe ich direkt zwei bekommen. Statt „tja selbst Schuld“ bekomme ich Unterstützung wo ich sie brauche. Nun bin auch ich zwar kein Normbeispiel einer Solomutter, meine Erfahrung zeigt allerdings auf, dass es sie durchaus auch in Solomamakreisen gibt, die Großeltern, Tanten, Onkel und Freunde, die in verschiedenen Weisen ihre Unterstützung anbieten.
Als nächstes geht Rike darauf ein, dass sie als Solomama sich überlastet gefühlt hat.
Endlich mal keine Verallgemeinerungen.
Die Verantwortung für ihr Kind sei ihr gelegentlich zu viel und sie sei froh, dass es inzwischen einen Partner gäbe, der ihr die Last abnimmt.
Aha – Ich dachte Solomütter daten nicht, quasi nie wieder? Woher der Partner auf einmal kommt, wird jedenfalls nicht näher erklärt.
Die väterliche Seite der Familie fehlt
Die nächste Frage, der sich gewidmet wird: Was ist der Unterschied von Alleinerziehend vs. Solomama. Dass nicht nur ein Vater fehlt sondern die gesamte Hälfte der väterlicher Familie. Gut, ist für das Kind zunächst eher nebensächlich, für die Mama eventuell nicht. Denn zwei Großelternpaare bieten mehr potentielle Bezugspersonen – da man das aber ja weiß, kann man diese auch durch andere Menschen ersetzen. Der Vater, da es ihn ja quasi nicht gibt, könne sich nicht um sein Kind kümmern.
Dass sich auch Väter die es gibt, nicht um ihre Kinder kümmern, blendet Rike völlig aus. Ich setze noch einen drauf und argumentiere: Lieber ein Vater der nicht da ist (sich also nicht kümmert), als einer der seine Kinder ablehnt, vernachlässigt, misshandelt (gar nicht so selten, häusliche Gewalt ist nach wie vor ein riesiges Problem unserer Gesellschaft).
Der Vater fehlt nicht automatisch
Dass bei Kindern aus Samenspende (für immer) ein Stück Identität fehlt, muss übrigens nicht so sein. Genauso wie ihr Sohn traurig ist, den Vater nicht zu kennen, kann es anderen Kindern egal sein oder ihnen völlig ausreichen, einige Daten zu haben. Je nachdem für welche Samenbank eine angehende Solomama sich entscheiden, sind das übrigens gar nicht so wenige Daten/Informationen.
Die European Sperm Bank (für die ich mich u.a. deshalb entschieden habe) bietet ein ausführliches Profil. Auch ist es möglich einen Spender zu wählen, der z.B. im persönlichen Brief an die Eltern/Kinder signalisiert, dass er einem späteren Kennenlernen offen gegenüber ist.
Außerdem können Kinder von Solomütter über die Spender-ID / das Pseudonym des Spenders auch Halbgeschwister ausfindig machen. Ich habe durch wenig Recherche bereits zwei Halbgeschwister meiner Söhne gefunden – die Ihnen vielleicht einmal bei der Identitätsfindung helfen, sofern meine Söhne Kontakt möchten.
leider kein neutrales Interview
Ziemlich vorgreifend und wertend für ein Interview kommt nun seitens der Redaktion die Frage nach womöglich vielen Halbgeschwistern. Denn alle Samenspender haben ja hunderte leibliche Kinder. Isso. Das sei ja dann ein Risiko. Und es gibt ja außer Samenspendern keine Männer die munter massenweise Kinder zeugen. Oh Moment. Weiß Mann, wenn Mann Pech hat und wild unverhüteten Sex hat ja nichtmal selbst.
Die Frage endet mit dem Vorschlag, ob da statt des unvermeidbaren Massen-Spenders mit drölfzigtausend Halbgeschwistern für das potentielle Kind, nicht Co-Parenting die bessere Alternative sei. Rike stimmt direkt zu, das sei im Nachhinein sicher eine bessere Entscheidung gewesen – für sie. Für die meisten Solomütter nicht. Aber was für Rike das Beste ist, das passt auch für alle anderen, soll man glauben.
Co-Elternschaft ist nicht für jede geeignet
Aber: Was unterscheidet gewöhnliches Dating von der Suche nach einem Co-Vater? Wenn ich mich ein Leben lang an einen anderen Menschen binden möchte. Mit ihm alle Entscheidungen über das gemeinsame Kind teilen möchte, sei es zu welcher Schule es gehen soll, ob und wenn ja welche Impfungen es bekommt bis hin ob ich alleine mit ihm in den Urlaub fahren darf – dann kann ich auch gleich eine Partnerschaft anstreben! Auch würde ich für Co-Parenting eine längere Kennlernzeit voraussetzen. Und die Zeit ist genau der Faktor der vielen Frauen fehlt, wenn sie sich entschieden haben Solomama zu werden.

Co-Elternschaft passt nicht immer
Solomutterschaft ist kein Plan A
Denn für die meisten ist das ja nicht Plan A sondern mehr oder minder eine Notlösung (auch hier bin ich eher eine Ausnahme, aber dazu wann anders mehr). Mal ganz zu schweigen von den anderen Risiken, die das Co-Parenting bietet: Genau wie in einer Partnerschaft kann man sich auseinanderleben, streiten und dauerhaft nicht mehr miteinander auskommen. Es kann zu Gewalt gegen die Co-Mama und das Kind kommen. Eine echte Alternative ist das Co- Parenting für viele wohl eher nicht, wenn nicht zufällig ein platonischer oder schwuler Freund sich anbietet. Und da entfällt dann lediglich die Kennlernzeit.

CO-Elternschaft oder Solomutterschaft?
Kinderwunsch macht unzurechnungsfähig
Zum Schluss kommt die Frage, was Rike denn Frauen mit einem Kinderwunsch raten würde. Den Knüller hat sie sich bis zum Schluss aufbewahrt. Eine Antwort die von einem durch das Patriarchat geprägten Stereotyp nur so strotzt: Sie wissen ja noch wie das sei, vom Kinderwunsch geplagt völlig unzurechnungsfähig. – Da kann man auf die dollsten Ideen kommen, wenn das Gehirn nicht ganz sauber tickt.
Frauen sollten sich klar machen, dass Kinder sie nicht glücklich machen würden (jedenfalls nicht, wenn das dann alles ist, was Frau vorzuweisen hat). Erneut sollen Frauen die Konsequenzen für ihre Kinder überdenken, wenn sie alleine welche bekommen. Und die, die sie selbst betreffen. Gut, dass uns das mal jemand sagt, bevor der „Tunnelblick“ uns alle in die Kinderwunschkliniken getrieben hat.
Dass man als Mama erstmal nicht mehr normal weiterarbeiten kann, möglicherweise für Jahre – wer kann das denn wissen?
Ich meine, die meisten Mütter arbeiten in Teilzeit, aber doch sicher nur, weil sie ihren Beruf heimlich doof finden und mit Kindern jetzt die passende Ausrede haben, nicht Vollzet arbeiten zu müssen! Immerhin. Problem mit der Betreuung ist allgegenwärtig und – bis auf Rike – vermutlich allen Frauen bewusst, schon zu dem Zeitpunkt, in dem der Kinderwunsch noch nicht umgesetzt wurde.
Kinder verändern das ganz Leben, in jedem Familienmodell
Erstmal braucht man einen Platz. Dann kommt die Eingewöhnung. Kann schwierig werden oder nach wenigen Stunden durch sein – niemand kann es voraussagen. Vor diesem Problem stehen aber alle Eltern. Ich bezweifle, dass eine Frau, nach der Elternzeit zur/zum Chef*in sagen kann „Nee sorry KiTa wird nix, dann arbeite ich doch erstmal nicht“. Erstens können sich auch Familien mit zwei Hauptverdiener*innen sich das heute oft nicht leisten und zweitens welche*r Arbeitgeber*in spielt da mit? Das ist also grundlegend ein Punkt den man berücksichtigen muss.
Rike führt an, dass es Kinder gibt, die sich nicht täglich acht bis zehn (!) Stunden „fremdbetreuen“ ließen. Ich muss ja sagen, ich wusste immer: Vollzeit arbeiten ist erstmal nicht drin. Welches Kleinkind hält bis zu zehn Stunden pro Tag in der KiTa durch (Und wer arbeitet 10 Std/Tag?!)? Da ist wohl Rikes Erwartungshaltung, die offenbar nicht erfüllt wurde, das Problem. Nicht die Betreuungssituation als solche. Zumal sie den – wie ich finde – ungünstigen Begriff der Fremdbetreuung nutzt. Nach der Eingewöhnung sind die Mitarbeiter*innen doch keine Fremden mehr! Dazu macht man das Ganze doch erst.
Rike hat sich mental nicht vorbereitet
Erneut wird ermahnt man müsse sich das gut überlegen. Das Leben ginge mit Kind eben nicht einfach so weiter (ich bin immer noch erschrocken, dass ihr das vorher nicht bewusst war). Frauen mit Kinderwunsch sollten sich also überlegen, ob die Solomutterschaft psychisch, finanziell und sozial „tragbar“ sei. Stellt sie diese Forderung auch an „normale“ Mütter? Denn gerade die erste Zeit mit Baby stellt sich vermutlich die Mehrzahl der Frauen einfacher vor, als sie ist.
Die meisten Solomütter sind perfekt vorbereitet – besonders finanziell
Und wie sollen (angehende) Solomütter wissen, ob sie es finanziell wuppen können, wenn gleichzeitig die Kurse zur Finanzplanung als Solomama, die es z.B. gibt, ja nur dazu dienen einen Hype zu befeuern und vorzugaukeln, dass alle Frauen es sich leisten könnten, wenn nur das „Mindset“ (anstelle des Geldes) passe?
Ich wiederhole mich. Aber es ist an dieser Stelle wichtig anzumerken. Angehende Solomütter zerdenken ihren geplanten Weg. Immer wieder. Jedes eventuelle Problem wird beleuchtet.
Besser vorbereitet startet wohl kaum eine andere Frau in das „Projekt Kinderkriegen“.
Und noch etwas ist eine Tatsache: Die Solomutterschaft muss man sich von Anfang an leisten können. Die Behandlungen sind teuer. Ich habe grob mit 10.000 Euro gerechnet, die ich glücklicherweise nicht brauchte. Ich habe von Solomüttern gelesen, die weit über 30.000 Euro ausgegeben haben. Die vielen Hürden, die einem immer noch im Weg stehen, geben ihr Übriges, dass keine Frau diese Entscheidung über Nacht und völlig unbedacht trifft.
Insgesamt lässt das Interview tief blicken, auf eine Frau, die sich nicht bewusst war, worauf sie sich einlässt (damals gab es auch noch keine Community, keine Kurse, keinen „Hype“ durch den man sich umfassend mit der Solomutterschaft befassen konnte – tja hat eben doch vieles Gutes, dass immer mehr Solomütter sichtbar werden!) und dies nun nutzt, um alle Vorurteile über die Solomutterschaft zu reproduzieren.
Liebe Rike: Wenn du neben deinen eigenen Erfahrungen nichts zu sagen hast, vielleicht schreibst du dann lieber Tagebuch, statt große Reden zu führen.
Sichtbarkeit ist wichtig
Damit Solomütter heutzutage mehr Unterstützung finden, Diskriminierung und Vorurteile abgebaut werden und das Familienmodell insgesamt sichtbarer wird, gibt es seit 2021 den Verein Solomütter Deutschland e.V. Dort setzen wir uns dafür ein, dass Solomütter gesehen und als normale Familie akzeptiert werden.

SOLOMÜTTER DEUTSCHLAND E.V ist der erste Verein für Solomütter in Deutschland. Werde Teil der Solomütter Community, vernetze dich mit Gleichgesinnten und erfahre mehr über den Weg der Solomutterschaft nach Samenbankspende, privater Samenspende, in Co-Elternschaft, nach Aufnahme von Dauerpflegekindern und Adoption.
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