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Bedürfnisorientierter Kinderarzt

Bedürfnisorientierte Kinderärztin

Heute hatten wir die U7a. Einige von euch werden sich sicher an meinen entsetzen Artikel zur U-Untersuchung vom letzten Jahr erinnern. Ich hatte lange überlegt, den Arzt zu wechseln. Am Ende habe ich das nicht gemacht, da es in meiner Gegend eigentlich unmöglich ist, einen Kinderarzt zu finden. Besonders ein bedürfnisorientierter Kinderarzt ist wie ein Lottogewinn. Eine Umfrage im Bekanntenkreis hat ergeben, dass die meisten sich ähnlich fühlen, auch wenn der Arzt meist etwas freundlicher ist. Einen Versuch habe ich gestartet, die Sprechstundenhilfe hat aber so ausdauernd gelacht über meine Idee, mit einem größeren Kind wechseln zu wollen, dass ich aufgegeben habe.

Außerdem ist mein Kind so gut wie nie krank, wir waren also seit der U mit zwei Jahren nicht mehr dort. Weil damals so viele Reaktionen, gute Tipps und Ratschläge kamen, möchte ich euch heute von der diesjährigen Untersuchung berichten.

Ich habe mir die letzten Tage vor dem Termin sehr viele Gedanken dazu gemacht, habe überlegt, ob ich jemanden mitnehmen soll, für meine Unterstützung hauptsächlich. Da der Termin spontan verschoben wurde, hatte Papa leider keine Zeit. Ich habe mich entschieden, alleine zu gehen, dieses Mal aber auf jeden Fall wie eine Mauer vor meiner Tochter zu stehen. Außerdem ist sie mittlerweile wesentlich weniger ängstlich und sagt laut Stopp, wenn ihr etwas nicht gefällt.

Ich war auf alles vorbereitet

Dieses Mal sollte es für meine Kleine so stressfrei wie möglich zugehen. Ich habe sie also zu Hause gewogen und gemessen und die Werte fotografiert. Letztes Jahr war es für mich am schlimmsten, dass ihr einfach die Windel runtergezogen wurde, um den Intimbereich zu kontrollieren. Also habe ich auch davon ein Bild gemacht, denn diese Untersuchung würde nicht stattfinden, unter keinen Umständen. Außerdem habe ich im Vorfeld abgeklärt, dass die nette Sprechstundenhilfe die Tests macht.

Die liefen dann auch entsprechend entspannt ab. Ein bisschen hat mich der Mannheimer Fragebogen MEF U7a aufgeregt, ich persönlich finde die Formulierungen krass, mit sehr überspitzten Adjektiven. Ja, mein Kind ist ein wählerischer Esser, aber muss da “extrem” stehen? Oder “ist zu Hause ständig ungehorsam”. Das klingt irgendwie abwertend. Befremdlich fand ich auch die Antwortmöglichkeiten: stimmt/stimmt nicht/Das ist ein Problem für mich.

Alle anderen Tests wurden freundlich durchgeführt und als der Hörtest verweigert wurde, hat sie nochmal nachgefragt, es aber dann einfach gelassen. Das Kind hat sonst gut mitgemacht, mit ihr geredet und war nicht wirklich ängstlich.

Bedürfnisorientierter Kinderarzt kann man werden

Und siehe da, ich wurde tatsächlich noch positiver überrascht. Obwohl es die gleiche Ärztin war, stand ein ganz anderer Mensch vor mir. Entweder hat sie eine Schulung gemacht oder es endlich geschafft, sich von den wirklich sehr veralteten Ideen ihrer Vorgängerin zu befreien. Oder sie mag einfach keine ganz kleinen Kinder oder nimmt diese nicht ernst genug, das kann ja auch sein. Wie auch immer, dieses Mal lief es ganz anders.

Wurde mir letztes Jahr noch das Versprechen abgerungen, das Kind sofort abzustillen, hat sie dieses Mal noch nicht mal einen Kommentar abgegeben, als ich das Kind zur Beruhigung beim Abhören gestillt habe. Sie hat nämlich Husten gerade, daher wollte ich das gerne abklären. Ich habe ihr freundlich gesagt, dass ich nicht möchte, dass die Windel geöffnet wird, hab ihr kurz das Foto gezeigt und gut. Alle von mir genannten Werte wurden auch ohne Beweis akzeptiert. Sie redete freundlich mit dem Kind und hat sich nicht nur verabschiedet, sondern auch bedankt, dass es so gut geklappt hat. Beim Kind! Und hat nicht insistiert, dass in die Ohren geschaut wird.

Geht doch!

Ich habe mich tagelang vorbereitet, war total auf Krawall gebürstet und bereit, wie eine Löwenmama mein Kleines zu verteidigen und dann war das gar nicht nötig. Fast ein bisschen enttäuschend, aber eigentlich hat sich für mich da viel gelöst, im letzten Jahr hatte ich Schuldgefühle nach der U. Heute ging ich mit einem guten Gefühl nach Hause. Ich habe schon immer mal wieder daran gedacht, dass ein bedürfnisorientierter Kinderarzt für meine Tochter sicher besser wäre. Für mich auch. Was ich gemacht hätte, wenn ich zwischendurch mal mit einem kranken Kind da hin gemusst hätte, ich weiß es nicht. Nun habe ich ein viel besseres Gefühl und freue mich eigentlich, dass man von Menschen auch noch so positiv überrascht werden kann. Besonders von solchen, von denen man das nun so gar nicht erwartet hat.

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