Ein krankes Baby ist der Endgegner
Vor ein paar Tagen ist mein friedliches freundliches Kind leider ausgezogen und meine neue Mitbewohnerin hat ein ganz anderes Kaliber. Diese nur Mamas bekannte Spezies nennt man Heule Eule und die Heule Eule ist krank. Gleich doppelt, denn sie hat Schnupfen, der sie sehr nervt und nachts zum aufrecht schlafen zwingt -auf mir. Dazu Durchfall von der Schluckimpfung, der trägt nun seit Samstag auch nicht dazu bei, die Stimmung zu heben.
Kochsalzlösung und Konsorten helfen da natürlich nur bedingt, nur das Wunderallheilmittel schafft Linderung und wird entweder herzzerreißend schluchzend oder knallrot kreischend eingefordert: rumschleppen lassen. Wahlweise aufrecht auf dem Arm oder im Fliegergriff, wichtig ist nur, dass man in der Position immer besonders schwer und besonders unhandlich für den Schleppenden ist. Dabei bitte leicht wiegen und ssshhhhhh ssshhhhh Laute machen, aber nicht singen, hinsetzen, zu früh aufhören oder sonst irgendwas falsch machen. Schwierig. Besonders da ich ja Gedanken lesen muss, ob jetzt gerade diese oder diese Position die richtige ist.
Ein krankes Baby ist ansteckend
Was die Natur bei der ganzen Sache nicht bedacht hat: ja, das Baby hat Nestschutz und ist gegen meine Bakterien gut geschützt. Wer weiß wo sie den Schnupfen aufgesammelt hat. Aber wer schützt mich vor den Terrorbakterien des Babys? Da ist nämlich der Fehler. Nun sind wir also beide krank. Und während das kranke Baby nach langem Kampf endlich schlummert, liege ich mit Fieber, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen wach.
Das hatten wir schonmal und als es mir richtig schlecht ging, hat mein Körper so viel Schlafmittel in die Milch gekippt, dass das Baby den ganzen Tag ausgeknocked war. Ich konnte also in Ruhe gesunden . In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich, das wäre auch dieses Mal so und war entspannt (Spoiler: das wird noch öfter passieren: hier und hier zum Beispiel). Doch am nächsten Morgen lag die Heule Eule auf mir. Ihre Spezialität ist es, mit einem spitzen Schrei aus dem Tiefschlaf aufzuschrecken, so dass Mami vom eigenen Herzinfarkt wach wird und sicherlich vor Schreck aus dem Bett gefallen wäre, würden wir nicht in einer Kissenburg aufrecht sitzend schlafen wegen der Nase. Guten Morgen.
Jetzt sind alle krank
So ging es denn auch das ganze Wochenende. Natürlich war Papa arbeiten und die Oma wohnt ja noch weit weg und kann nur via FaceTime Mitleid spenden. Ist aber eigentlich auch egal, denn das kranke Baby klebt an der Mama, niemand sonst ist da gut genug. Meine Freundin, die sie wirklich gut kennt, durfte sie noch nicht mal anschauen. Also dreht die kranke Mama ihre Runden, ssshhhh ssshhhhh sssshhhh und versucht ganz yogamäßig irgendwie mental ihren Körper zu verlassen und sich an den Strand zu visualisieren. Am besten mit Caipirinha und einem braungebrannten Beachboy unter 30, der mir auch noch gleich mal die Verspannungen aus den Schultern massieren….
… und schon hat Madame gemerkt, dass der Fokus nicht mehr auf ihr liegt. Das wird bestraft. Man darf nämlich auch nicht heimlich Hörbuch hören oder hinter ihrem Rücken Netflix schauen, merkt sie heute sofort. Die Heule Eule ist hier die Hauptperson, da gibt es keine Diskussion.
Also drehe ich hier meine Runden, tröste mein armes krankes Baby und im Stillen auch mich selbst, dass es bald vorbei ist. Und versuche, es positiv zu sehen. Der Schrittzähler zeigt schon 8697 Schritte und das obwohl ich noch nicht mal aufs Klo gehen darf. Hab ich heimlich doch gemacht, als sie kurz gedöst hat. Allerdings ohne ablegen , dieser Fehler passiert mir kein zweites Mal. Mamas kennen das. Wenn sie noch länger krank ist, schaffe ich es vielleicht ganz ohne Sport, den Beachboy unter 30 mit meiner Fitness und den straffen Oberarmen zu beeindrucken 😉 man muss es sich nur schönreden.
In diesem Sinne gute Besserung an Madame, mich und alle, denen es genauso geht.

Hallo Jenny,
wie läuft es denn so mit dem Papa? Ich hatte gehofft in deinem Blog ein paar deiner Erfahrungen zum Projekt Co-Elternschaft zu lesen, aber bislang, bzw. vor allem, seit die Kleine da ist, sagst du zum Thema nicht sehr viel.
Ich bin nicht sicher, hab aber den Eindruck, dass Papa zur Zeit nicht sehr viel mehr am Start ist, als deine Mutter zum Beispiel? Mich würde interessieren, wie oft der Vater im Wochenbett da war und wie das für dich war? Hat er vielleicht genervt oder war er eine echte Hilfe, hattest du Probleme mit der Nähe zu jemandem, den du ja im Grunde vermutlich noch immer nicht wirklich gut kennst. Bist du immer noch überzeugt, dass er genau der Richtige ist?
Hat Papa sich in die Anschaffung der Erstausstattung eingebracht oder hast du das alles alleine gemacht und wie waren dazu deine Gedanken? Habt ihr gemeinsam entschieden, welche Windeln ihr benutzen wollt und wie lange du im besten Fall Stillen wirst? Habt ihr schon Ideen, wie ihr die Elternzeit einteilt, will Papa vielleicht auch gern 7 Monate und bereitet er dir damit vielleicht schon Kopfzerbrechen wegen des Stillens in dieser Zeit? Hat Papa volles Sorgerecht oder nur die Vaterschaft anerkannt. Wird das Kind auch bei ihm wohnen und wenn ja, wie oft? Oder ist dein Co-Papa eher sowas wie ein Wochenendpapa, wie es sie in getrennten Partnerschaften so häufig gibt? Und soll er das so vielleicht auch sein?
Vielleicht klingt mein Kommentar etwas unverschämt, weil du natürlich schreiben kannst, woimmer du Lust zu hast, aber so soll er nicht gemeint sein. Mich interessiert eben genau das Zwischenmenschliche in einer Co-Elternschaft, die ich ab Mitte Februar dann auch mal leben werde.
Ich wünsche euch alles Glück und gute Besserung!!
Hallo Michiko.
Vielen Dank für die ausführliche Nachricht, ich empfinde sie gar nicht als Kritik, sondern freue mich, wenn ich Fragen beantworten kann. Ich dachte eigentlich, ich hätte immer eingebaut, wie der Papa teilnimmt und wie oft er da ist und sich einbringt. Da das nicht so deutlich zu sein scheint, wie ich dachte, werde ich deine Fragen in einem neuen Post alle beantworten, gib mir kurz Zeit dazu. Magst du mir kurz deine Geschichte umreißen, mich interessieren änder Erfahrungen natürlich auch sehr. Gerne auch per email planningmathilda@gmail.com
Liebe Grüße