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Wenn aus Mitbewohnern Co-Eltern werden

Aktualisiert November 2019, enthält Affiliate-Links*

Ihr Lieben, ich freue mich sehr, dass eine weitere Co-Mama sich getraut hat, ihre Geschichte für euch aufzuschreiben. Marie wohnt mit einem guten Freund in einer WG, eine klassische Beziehung hat sie nicht. Als sie das Familienmodell Co-Eltern kennenlernt, ist sie begeistert und weiß natürlich sofort, wer der Papa werden soll.

Ausgangslage

Ich lebe seit ca. 3 Jahren mit einem sehr guten Freund zusammen in einer WG. Wir arbeiten beide in pädagogischen Berufen und haben den ganzen Tag Kinder um uns. Ich selber habe immer gesagt, ich möchte nie eigene Kinder. Pflegekinder hätte ich mir vorstellen können, ein Kind haben für eine absehbare Zeit. Das kommt daher, dass ich nicht an einer klassischen Beziehungen interessiert bin und mich auch bewusst gegen das Modell ‚Alleinerziehend‘ entschieden habe. Falls es jetzt so gekommen sollte, wird das auch ok sein und schon irgendwie klappen. Naja, aber ich wollte nie ein Kind mit einem Mann, der sich nur so halbherzig kümmert oder denkt, er könne erst ab dem 3. Lebensjahr ‘wirklich was mit dem Kind anfangen’.

Eines Abends kam die Frage auf ‘Wieso muss man sich immer lieben und in einer romantischen Beziehung sein, um Kinder miteinander zu bekommen?’. Alles ganz ohne Hintergedanken und eher als Diskussionsthema gestartet. Mein Mitbewohner und ich begannen rumzuspinnen, Ansichten wurden hinterfragt und die Gedankenspiele begannen. Bis tief in die Nacht habe ich mich damals informiert über das Thema, vor allem, was es für Methoden gibt abseits von Sex und künstlicher Befruchtung. Seitdem kreisen meine Gedanken darum. So könnte ich mir vielleicht doch vorstellen, ein Kind zu bekommen, ganz ohne Romantik. 

Entscheidung

Schnell wurde mir auch klar, dass es den idealen Mann dazu in meinem Leben schon gibt. Mit ihm hatte ich ja schon mehr als genug über das Thema Co-Eltern gesprochen. Nur wie ansprechen? ‘Möchtest du ein Kind mit mir?’ Schwierig. Ich bin sowieso etwas verklemmt, wenn es darum geht emotionale Sachen zu bereden bzw. Dinge auf den Punkt zu bringen. Kurz bevor mein Gegenüber dachte, dass ich in ihn verliebt bin, weil ich so rumgedruckst habe, legte ich die Karten auf den Tisch: ‘Könntest du dir in irgendeiner Weise vorstellen, mit mir ein Kind zu bekommen? Wir hatten doch vor einiger Zeit mal darüber gesprochen…‘ Ohne lange zu überlegen stimmte er zu. Ich denke, er hatte sich ähnliche Gedanken auch schon gemacht.

Planung

Wie sollte es nun weiter gehen? Wie plant man sowas? Welche Fragen sind wichtig und im Vorfeld zu klären? Wir verständigten uns über einige grundlegende Dinge, da wir uns aber aus der pädagogischen Arbeit kannten, war dies nicht wirklich ein Problem. Generell waren wir uns immer schnell einig. Ich suchte etwas zum Diskutieren, aber es kam einfach kein Punkt auf, der mit unterschiedlichen Meinungen besetzt war. Auch bei wichtigen Fragen, wie z.B. wenn ein neuer PartnerIn ins Leben tritt oder andere große Veränderungen, wir wollten immer zum Wohle des Kindes entscheiden. So einigten wir uns von Anfang an. Auch, dass wir zusammen wohnen bleiben wollen, als WG.

Umsetzung

Es verging etwas Zeit. Jeder lies sich diese lebensveränderten Gedanken nochmal durch den Kopf gehen. Es bestanden nie Zweifel. Nach einigen Recherchen wie nun das Baby entstehen könnte, ohne Sex, um nicht die Freundschaft zu belasten, entschieden wir uns für die Bechermethode, eine Heiminsemination mit einer Menstruationskappe. Diese hatte ich online bestellt, zusammen mit einem Dutzend Ovulations- und Schwangerschaftstests*.

Geplant war, es einfach mal zu versuchen und wir legten einen Monat fest. Mit Hilfe einer App konnten wir die fruchtbaren Tage schon im Vorfeld festlegen und gingen dann mit dem Ovulationstest auf Nummer sicher. Wir haben ungefähr 4 Tage vor und 2 Tage nach dem Eisprung inseminiert, mind. 2 täglich, da ich irgendwo gelesen habe, dass Sperma bis zu 5 Tage im weiblichen Körper überlebt. Jeder hat seinen Teil in seinem Zimmer erledigt. Wir hatten also den Vorteil, uns keine Gedanken um die Lagerung oder den Transport des Spermas machen zu müssen. Blieb alles in den eigenen vier Wänden. Dann hieß es warten. Ich glaube ca. 14 Tage.

Dazu muss man wissen, dass meine Menstruation wie ein Uhrwerk auf den Tag und die Tageszeit genau funktioniert. Als dann der Abend vor Beginn meiner Menstruation ran war, waren wir schon etwas aufgeregt. Wir wussten zwar, erster Versuch, das klappt doch nie und es dauert im Schnitt bis zu einem Jahr bis man schwanger wird, aber waren trotzdem arg neugierig. An diesem Abend fühlte ich ein starkes Stechen, wie ich es auch schon zuvor hatte, wenn sich meine Periode ankündigt, klassische Menstruationskrämpfe eben. Ich nahm eine Schmerztablette und ging schlafen mit dem Gedanken, morgen früh begrüßt mich meine Periode. Am nächsten Morgen war keine Periode in Sicht. Komisch, dachte ich aber nicht ganz ungewöhnlich.

Schwanger!

Ich wartetet und wartete, dann machte ich einen meiner vielen gekauften Schwangerschaftstests und konnte es kaum glauben: alle leicht positiv. Aber die gibt es im Set zukaufen, sehr viele, für wenig Geld. War diesen Schwangerschaftstests zu trauen? Auch der Co-Papa war skeptisch. Ich ging nochmal in die Apotheke und kaufte einen Test: wieder positiv. Naja, so ein Test kann sich ja auch mal irren. Wir einigten uns: Ich mache einen Termin beim Frauenarzt, um zu 100 Prozent sicher zu sein. Eine Woche später saß ich nervös da, wartete und sah dann auf dem Ultraschall das erste Mal mein Baby, das 6 Wochen alt und zu dem  Zeitpunkt „nur“ ein Dottersack. 3 Wochen später hatte es schon einen Herzschlag. Es hat geklappt! Beim ersten Versuch und wir waren beide überglücklich.

Schwanger zu sein war Woche für Woche aufregend und super spannend. Die ersten zwei Termine beim Frauenarzt habe ich allein wahrgenommen. Der Gedanke, dass mich dabei eine Person begleitet, die mich sonst nur angezogen sieht, war zu Beginn noch etwas befremdlich. Jedes Mal hatte der Co-Papa zu Hause auf die Neuigkeiten gewartet und wir tauschten uns über die Ergebnisse aus. Vor allem die 12. Woche (welche als kleine Hürde zählt) wurde von ihm zelebriert. Da ich überwältigt war, den Herzschlag meines Kindes zu sehen, wollte ich dies dem Co-Papa auch nicht länger vorenthalten.

Außerdem dachte ich mir, die Geburt wird tendenziell auch mit weniger Klamotten ablaufen. Von da an war er bei jedem Arzt- und Hebammentermin mit dabei. Wir entschieden uns abwechselnd zu einer Hebamme und zum Arzt zu gehen. Der Co-Papa war auch bei der Geburt mit dabei. Ich konnte mir keine bessere Begleitung und Untertstüzung vorstellen, da ich wusste, dass meine Wünsche und Bedürfnisse absolut akzeptiert und respektiert werden. Ab da waren wir wirklich Co-Eltern.

Aktueller Stand

Die Geburt ist gut verlaufen und unser Baby ist inzwischen 4 Monate alt. Unser Familienleben läuft genauso, wie wir es uns vorgestellt haben. Viel Unterstützung, viele Absprachen. Die Kleine schläft in meinem Zimmer in einem Beistellbett und Papa schläft auch jede Nacht bei uns. Ich hab ein großes Bett, da geht das. In der Nacht steht er zum Wickeln auf, weil ich ja danach stillen muss. War sein Vorschlag. Irgendwann, wenn sie größer ist, wollen wir es aber so machen, dass einer bei ihr schläft und der andere in dem anderen Zimmer ohne Baby und falls wir eine 3 Zimmer Wohnung finden und umziehen, dann schläft einer von uns beim Kind im Zimmer. Zur Zeit ist sie aber noch so klein und wir wollen beide so gern in ihrer Nähe sein beim Schlafen. Ganz sicher können wir sagen, Co-Eltern zu werden war für uns genau die richtige Entscheidung.

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Ein Gedanke zu „Wenn aus Mitbewohnern Co-Eltern werden“

  1. Hey Jeniffer

    It was great reading about this.

    As a 35 yr man – I wonder what motivates a man to go this route? I can understand for women its about the biological clock – but for men?

    Appreciate your comments.

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