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Warum ich sofort von der Schwangerschaft erzähle

12 Wochen warten

12 Wochen warten-schaffe ich niemals

Wie behält man denn die besten Neuigkeiten des Jahrhunderts für sich? Ich persönlich kann ja überhaupt nicht lügen, mag es auch nicht und eigentlich will ich es auch der ganzen Welt von der Schwangerschaft erzählen. Mache ich auch. Und zwar sofort! 12 Wochen warten, das halte ich ja niemals durch. Ich bin ja 2 Tage nach dem positiven Schwangerschaftstest noch im Kreis gehopst vor Freude, Aufregung und Anspannung. Verheimlichen kann ich das nicht. 12 Wochen warten schonmal gar nicht.

Nach dem Flug konnte ich gar nicht schlafen, musste mich aber auch erst mal sammeln. Schwanger nach dem ersten Versuch! Nach 30 wachen Stunden bin ich umgefallen, stand aber morgens um 08:00 halb hysterisch bei meiner Freundin vor der Tür. Nachdem ich mir eigentlich vorgenommen hatte, es zuerst dem Papa zu erzählen. Naja, aber der muss mich ja auch nicht total aufgelöst erleben. Wird ihm eh bald blühen, Hormone und so.

Also erstmal die Freundin, so zum üben. Kurze Hintergrundinfo: sie hat schon ein Kind und letztes Jahr haben wir dann beschlossen, 2016 werden wir zusammen schwanger. Ist ja viel entspannter zu zweit und beide mit Baby, da hat man sich viel (noch mehr) zu erzählen. Und dann folgende Szene, ungelogen und im O-Ton. Ich stürme in die Wohnung, Schwangerschaftstest in der Hand und schreie: ‚Ich bin schwanger!‘ Ihre Antwort: ‚Oh Gott sei Dank, ich auch!‘ Dann sind wir beide erstmal baff. Sie ist auf den Tag 8 Wochen vor mir, meine Güte, ist das toll. Geteilte Schwangerschaft bedeutet doppelte Freude! Wir liegen uns in den Armen und ich bin total erleichtert, es endlich jemandem erzählen zu können. Ich habe es ja immerhin ganze 48h für mich behalten (eine ziemliche Leistung).

Jetzt erfährt es der Vater

Später am Tag kommt der Papa mich besuchen, auf das Gesicht freue ich mich ja schon sehr. Damit er die Tragweite der Situation auch wirklich sofort versteht, habe ich mir noch einen ClearBlue Schwangerschaftstest gekauft, auch um mir selber das nochmal zu bestätigen. Nachdem ich zu Hause sofort noch den PreSense von DM gemacht habe, weil ich den billigen irgendwie doch nicht so glauben kann. Gibt ja nichts tolleres als einen positiven Schwangerschaftstest. Wenn man gerade schwanger werden möchte, versteht sich, sonst ist das wahrscheinlich eher Albtraum Nummer Eins.

SCHWANGER 1-2 WOCHEN steht da ziemlich unmissverständlich im kleinen Fenster. Striche verwirren ja nur, als ich ihm letzten Monat den Ovulationstest gezeigt habe, hat er auch erst gedacht, ich wäre schon schwanger, dabei hatten wir nur einen Trockenversuch gemacht, um zu testen, ob die Bechermethode für uns beide funktioniert. Die in jungen Jahren noch so gefürchteten 2 Striche kennen wohl echt nur Frauen. Also diesmal schön deutlich ausgeschrieben, das Ganze hübsch als Willkommensgeschenk verpackt.

Den Gesichtsausdruck vergesse ich nie

Und ich sage euch, dieses Gesicht war nun wirklich einmalig. Von Überraschung zu Unglaube zu riesiger Freude. Hat er so auch nicht mit gerechnet, also dass es direkt klappt mit dem Inselkind. Eine Heiminsemination und zack-schwanger. Da musste ich auch erstmal ein paar Freudentränen verdrücken. Nachdem sich alle beruhigt haben, rufen wir per FaceTime meine Mama an. Die kennt ihn zwar noch nicht, aber welch eine Gelegenheit, ihn kennenzulernen. Sie ist auch erstmal sprachlos. Und dann freut sie sich. Wir freuen uns auch. Alle superhappy. Mein Daddy ein paar Stunden später auch völlig aus dem Häuschen.

12 Wochen warten und es nur dem allerengsten Kreis erzählen, wird wohl eher nichts, denke ich. Warum auch? Es ist aber auch ein wirklich tolles Gefühl, so eine Nachricht rauszuhauen und zu sehen, wie sich alle mit mir freuen. Und dann heimlich Richtung Bauch schielen. Da tut sich allerdings noch gar nicht mal so viel.

Warum eigentlich nicht sofort von der Schwangerschaft erzählen?

Wenn jetzt noch was schief geht, würde ich es meinen engsten Vertrauten ja auch erzählen. Ich finde es eigentlich auch schade, dass das immer totgeschwiegen wird, wenn etwas schief geht. Natürlich ist eine Fehlgeburt eine sehr traumatische Erfahrung, aber sie sind auch gar nicht mal so selten. Ungefähr ein Drittel aller Schwangerschaften endet in den ersten 3 Monaten. Die meisten unentdeckt. Warum? Weil Leben erschaffen eine komplizierte Sache ist, da kann viel schief gehen.

Am besten wäre es ja noch meine Schuld, wenn es nicht klappen sollte und ich muss mich im Geheimen schämen und grämen? Nein, danke. Lieber offen drüber reden, wird eh Zeit, dass das mal alles offener besprochen wird. Würden sich Frauen nicht weniger stigmatisiert fühlen, wenn sie wüssten, wie oft eine frühe Schwangerschaft von sich aus endet?

Wir sollten uns gegenseitig unterstützen und helfen, statt übereinander herzufallen oder alles totzuschweigen und heimlich mit uns selber auszumachen. Fehlgeburt? Die hat sich doch bestimmt nicht genug geschont/Vitamine genommen/vorbereitet, die Liste ist lang. Alles Bullshit, die Natur regelt es schon, wenn was schief gegangen ist im Gen Mix, das ist zwar nicht schön, kann aber passieren und ist nun wirklich keine Schande. Ganz schlimm ist es trotzdem, sein Baby zu verlieren.

Sollte heutzutage alles kein Tabu sein, leider wird der ganze Bereich Schwangerschaft, Kinderlosigkeit, Fehlgeburt immer noch irgendwie verschämt hinter vorgehaltener Hand besprochen. Das ändern wir jetzt. Zum Glück schreiben mittlerweile doch Frauen über ihre Fehlgeburt, ich finde das gut und wichtig, denn es kann anderen Betroffenen helfen.

Es ist eine persönliche Entscheidung

Am Ende muss jede Frau selber entscheiden, ob sie 12 Wochen warten möchte oder es sofort erzählt. Wer den Verlust eines Babys sowieso mit anderen besprechen würde, statt das mit sich selber auszumachen, der hat keinen Nachteil, wenn er es sofort erzählt.

Bei uns ist alles gut gegangen. Das Experiment Co-Elternschaft beginnt.

Ein Gedanke zu „Warum ich sofort von der Schwangerschaft erzähle“

  1. Hallo,
    ich bin zufällig auf Deinen Blog-Beitrag gestoßen und wollte mich mal besonders für den letzten Teil bedanken. Ich habe in meiner letzten Schwangerschaft eine Fehlgeburt gehabt und habe es vorher allen erzählt, was mich in dieser Schwangerschaft dazu gebracht hat, mir vorzunehmen, es niemandem zu erzählen bis die drei Monate um sind.
    Und ich kann das irgendwie nicht. Das schmälert irgendwie auch die Freude. Und wenn es wieder schiefgeht braucht man auch jemanden mit dem man drüber sprechen kann.
    Und die letzte schlechte Erfahrung hat mir auch gezeigt, dass es so viele gibt, denen das auch schon passiert ist. Man ist also wirklich nie allein.
    Das wollte ich mal bestätigen 😉
    Liebe Grüße!

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