So. Ich habe es getan und bin nun verabredet mit dem potentiellen Co-Vater meines Kindes. Klingt komisch, fühlt sich auch komisch an. Co-Elternschaft ist einfach ungewohntes Terrain. Was sagt man denn da? Oder noch wichtiger, was ziehe ich an? Gott sei Dank ist er so spontan, dass ich gar nicht lange Zeit zum Überlegen habe und einfach losziehen muss.
Ich bin vorbereitet
Ein paar Sachen habe ich mir natürlich doch vorher überlegt. Ziemlich viel sogar, vom Hundertsten ins Tausende. Ich habe eine ziemlich lange List, mittlerweile gibt es diese Checkliste für dich zum Download. Ich mache mir ja auch schon etwas länger Gedanken zu diesem Thema. Was für mich nicht verhandelbar ist: Nachname, Vorname, erstes Jahr hauptsächlich bei mir, ich möchte gerne stillen solange das Baby das möchte. Gerne geteiltes Sorgerecht. Unterhalt als Kompensation für meine Rente. Über alles andere kann man reden. Finanziell bin ich ja vorbereitet, aber alleine klappt es nicht, wenn ich nur 50% arbeiten kann. Anders geht das bei Flugbegleitern nicht, sonst überschneiden sich die Flüge.
Ich finde es sehr wichtig, sich vor dem ersten Treffen mit dem Co-Vater genaue Gedanke zu machen. Was erwarte ich vom Co-Vater? Was er von mir? Da wir kein Paar sind und auch nicht zusammenleben, gibt es auch einige organisatorische Fragen. Wer kümmert sich mehr ums Kind? Wechselmodell? Das Schöne ist, man kann sich vorher austauschen und Meinungen abklopfen. Sollte es gar nicht passen, muss man eben einen anderen Co-Vater suchen. Es muss natürlich für beide passen.
Das erste Treffen
Getroffen haben wir uns am U-Bahnhof und es war wirklich nur kurz komisch. Jetzt sitzen wir seit Stunden im Café und verstehen uns prächtig. Wir sind Kollegen, da stimmt ja meistens die Chemie, aber hier läuft es richtig gut. Wir sind uns über die Basics sofort einig, kniffligere Fragen wie Unterhalt und Erziehung haben wir geklärt, sogar über die Entstehungsmethode sind wir uns einig: Becher und Spritze. Das ist doch schonmal ein guter Anfang. Redet man ja auch nicht jeden Tag drüber.
Toll ist, dass wir so unterschiedlich sind. Als Paar wäre das sicher schwierig, als Eltern hat es seinen Reiz. Ich gebe ja gerne die Richtung vor, er ist eher der Typ Mensch, der hinterherschlendert, sich an vorgegebene Pläne hält und Sicherheit darin findet, wenn jemand anders den Weg sucht und ebnet. In einer Beziehung würde das sicher zu Konflikten führen, denn mir wäre er als Partner eher zu langweilig, ich ihm ganz bestimmt zu anstrengend, aber in der Situation als Eltern passt es gut. Vaterqualitäten sind hier wichtiger als alles andere.
Co-Vater gefunden!
Alles kann man natürlich vorher nicht festlegen, wer weiss schon genau was passiert, wie man sich selber entwickelt als Eltern. Ich kann es gar nicht abschätzen, wie ich als Mutter sein werde, bestimmt eine Helikopterglucke, aber wer weiß das schon? Genau – keiner, auch kein Paar weiß das. Hormone sind ja nicht für ihre Harmoniesucht bekannt, ich war noch nie schwanger, hatte aber schon immer PMS vom Feinsten und man hört ja einiges. Es wird sicher Streit geben, gibt es ja immer, aber auch das wird sich regeln lassen. Bekommen Paare ja auch hin. Ausserdem müssen wir nicht nach einem Streit in einer Wohnung sein, sondern jeder kann nach Hause gehen. Finde ich ja vorteilhaft.
Aber langsam, wir lernen uns erstmal in Ruhe besser kennen. Jetzt ist die Sache auf einmal sehr konkret und ich muss das noch zerdenken, anzweifeln, planen, mir vorstellen, verwerfen, gut finden. Das dauert.
Ich sage es erstmal ganz leise optimistisch:
Ich habe einen Co-Vater gefunden.

Das klingt super! Ich freu mich total für Dich und drück Dir die Daumen, dass alles rund läuft!
Vielen Dank! Ich bin auch ganz optimistisch, dass alles gut klappt!