Jetzt bitte nicht alle iiiihhhh schreien. Fakt ist: jeder weiss, was man braucht, um ein Kind zu machen. Und wer ein Kind möchte, muss sich auf irgendeine Art und Weise mit Sperma auseinandersetzen.
Also entweder Mann-Frau-ewige-Liebe-großartiger Sex-das Wunder-des-Lebens… oder eben irgendwie anders an Sperma kommen.
Nun gibt es mannigfaltige Möglichkeiten. Zahlen oder Samenraub als jeweiliges Ende der Skala. Dass heutzutage einer Frau immer noch geraten wird, sich doch einfach bei einem One Night Stand schwängern zu lassen, finde ich unsäglich. Es kann einfach nicht sein, dass es gesellschaftlich anerkannter ist, Samenraub zu begehen, statt den selbstbestimmten Weg der Co-Elternschaft oder Solomama zu gehen. Die Liste ist also nur dazu da, dir zu zeigen, wie es nicht geht.
Die Liste
- Schnellstmöglich einen Partner finden, der nur darauf wartet, mit seiner absoluten Traumfrau, auf die er seit Jahren wartet um ihr die Welt zu Füßen zu legen, ein Baby zu machen
- Eine Affäre haben, ganz zufällig schwanger werden und ihn vor vollendete Tatsachen stellen
- Eine Affäre haben, ganz zufällig schwanger werden und es ihm nicht sagen
- Einen Bekannten fragen, ob er sich bereit erklärt, zu spenden
- Sperma kaufen
- Co-Elternschaft
Punkt 1 lässt sich wohl auf meinen unverhältnismäßigen Konsum von Liebesfilmen in Verbindung mit Alkohol zurückführen und fällt daher schonmal weg. Sowas ähnliches wie ein Traummann ist ja so schon schwer genug zu finden. Wenn noch eine tickende Uhr hinzukommt, kann man ja zusehen, wie Männer schon in 50m Entfernung die Straßenseite wechseln, weil sie es riechen können.
Punkt 2 und 3 finde ich moralisch irgendwie verwerflich, ausserdem klingt es nach ganz besonders viel Stress und Streit. Einen unwilligen Vater hätte ich ja auch gehabt, wenn ich in meiner letzten Beziehung schwanger geworden wäre und genau das wollte ich vermeiden. Lieber keinen Partner als einen, der mir mein Leben lang nicht verzeiht, dass ich ihm seins zerstört habe.
Für Punkt 4 fehlt mir nach mehreren peinlichen Telefongesprächen anscheinend der entsprechende Freund. Das wird sich aber schnell ändern.
Sperma kaufen
Bleiben also 5 und 6. Gibt man bei Google ‘Sperma kaufen’ ein, erscheint als erstes eine dänische Website. Warum? Weil ledige Frauen in Deutschland kein Sperma kaufen dürfen! Entrüstung macht sich in meiner eigentlich gar nicht so feministischen Seele breit. Das kann doch nicht wahr sein! Ich bin eine Frau in den besten Jahren, mit einem festen Einkommen, genug Erspartem, der Möglichkeit Teilzeit zu arbeiten um einem Kind ein schönes, stabiles Zuhause zu bieten und nur weil mir der Mann fehlt, darf ich das nicht? Deutschland ist da erstaunlich rückständig.
EDIT: Mittlerweile hat sich die Gesetzeslage geändert. Auch in Deutschland kann man nun als alleinstehende Frau Spendersperma eingesetzt bekommen. Sehr engagiert zu diesem Thema ist Hanna von Solomamapluseins.
Darf es Däne oder Belgier sein?
Dänemark oder Belgien zum Beispiel sind da viel fortschrittlicher und auf Inseminationstouristinnen bestens vorbereitet. Man kann sich sogar sein Sperma nach Hause schicken lassen, in praktischen Röhrchen zur Heiminsemination. Was erstmal schön einfach und billig klingt (Sperma schon für 219€), wird relativ schnell eine komplizierte und teure Angelegenheit. Man möchte ja für sein Kind nur das Beste und natürlich soll es mir ja auch so ähnlich wie möglich sehen.
Außerdem kommen ganz neue zu bedenkende Faktoren hinzu. Wie sieht es mit der Anonymität aus? Hat mein Kleines nicht das Recht, irgendwann doch seinen Erzeuger kennenzulernen? Welche psychischen Schäden provoziere ich hier? Identitätskrise vorprogrammiert? Das böse Internet macht mir gleich ein ganz schlechtes Gewissen, also schnell nochmal die Kriterien geändert. Jetzt bin ich bei mehreren Tausend Euro für mein Sperma. Natürlich ist das alles Unsinn, aber die erste Recherche in Richtung Solomama ist für die meisten Frauen erstmal ziemlich krass. Dazu sollte es viel mehr Aufklärung und Beratung geben.
Für mich wird das nicht der richtige Weg sein. Vielleicht aber für dich? Wie genau eine Insemination mit gekauftem Sperma funktioniert, erzählt dir Annabelle auf ihrem Weg zur Solomama.
Co-Elternschaft
Für mich wird es Punkt 6 werden, die Co-Elternschaft. Unvorbereitet werde ich die aber auch nicht angehen. Mein weg zum Wunschkind geht jetzt los, magst du mich begleiten?

Warum ist Punkt 3 verwerflich?
LG Max
Findest du das denn ok? Fändest du es nicht merkwürdig, wenn von dir ein Kind durch die Welt läuft, von dem du nichts weisst? Würdest du dich nicht wenigstens aktiv abwenden wollen, aber Bescheid wissen? Wäre es nicht krass, wenn auf einmal ein junger Mensch vor dir steht und sagt, du bist mein Vater? Oder wie wäre es für ein Kind, wenn die Mutter hartnäckig schweigt und den Vater geheimhält? Das fühlt sich bestimmt nicht gut an. Deshalb finde ich das nicht gut.
Hi Jennifer,
danke für Deine Antwort. Du hat recht, gegenüber dem Erzeuger ist es nicht fair. Aber ich kann eine Frau verstehen, wenn sie für die Erfüllung ihres Kinderwunsches diesen Weg wählt. Der Erzeuger ist ein Stück weit selber Schuld – er hätte sich um Verhütung kümmern können – hat er aber nicht. So hat er den Nachwuchs billigend in kauf genommen bzw. gewollt. Die Mutter muss deswegen gegenüber ihrem Nachwuchs nicht schweigen. Sie kann erzählen, wie sie Mutter wurde.
LG Max
Ich kann es generell auch verstehen, dass das eine Idee ist, weil es einfach klingt. Ich finde allerdings auch, dass man heutzutage wirklich bessere Wege finden kann. Alleine die Hygienefrage wäre für mich entscheidend. Vielleicht bin ich da so konservativ, aber ich würde ohne Aidstest mit niemandem Geschlechtsverkehr ohne Kondom haben.
Hi Jennifer,
eine kurze Affäre incl. Aidstest und Test auf andere Geschlechtskrankheiten kann frau beenden sobald sie schwanger ist. Ist die Hygienefrage mit diesem Vorschlag zufriedenstellend beantwortet?
LG aus Frankfurt
Max
Mag sein. Ich finde es trotzdem nicht richtig. Was sagst du denn dem Kind? Das hat ja auch ein Recht darauf, zu wissen, wer der Vater ist. Einen Spender kann das Kind ja auch später kennenlernen, wenn es das möchte.
„Ich hab mich halt von irgendeinem schwängern lassen“ wäre jetzt nicht die Antwort, die ich meiner Tochter geben möchte.
Sicher muss das jede selbst entscheiden.
“von irgendeinem schwängern lassen” ??? wie klingt denn das ???
Ich hatte eine Affäre mit bspw. Fritz Mayer. Wir haben dies und das gemeinsam gemacht. Ich habe die Affäre beendet weil …
LG Max
Aber das ist nicht die Wahrheit, wenn die Affäre mit dem Vorsatz begonnen wurde, schwanger zu werden und das zu verschweigen. Und ich habe immer gewollt, dass ich meinem Kind die ganze Wahrheit sagen kann und möchte. Wie gesagt, das ist mein Anspruch. Wenn jemand das anders sieht bzw kein Problem damit hat, dem Kind später eine abgemilderte Form der Wahrheit zu sagen, dann ist das sicher eine Möglichkeit. Ich dachte mir dann immer, das Kind als junger Erwachsener wird alle möglichen Fragen haben, wie beantwortet man die dann? Immer weiter lügen? Schon beim Namen des Erzeugers? „Und warum hast du ihm das nicht gesagt, Mama, vielleicht hätte er sich gekümmert“ und so weiter. Irgendwann möchte jeder wissen wo er herkommt und ich finde das verständlich.
Liebe Jennifer,
ich hatte mal eine Arbeitskollegin, ich nenne sie Brigitte, die hatte eine Affäre und wurde schwanger. Sie hat es dem werdenden Vater gesagt und sogar Unterhalt von ihm gefordert und erhalten. Dies war seiner Ehe nicht zuträglich.
Eine ehemalige Nachbarin mit Kinderwunsch ist einen anderen Weg gegangen. Ich nenne sie Sabine. Sabine hatte eine jahrelange Affäre mit – ich nenne ihn Wolfgang. Er wusste von ihrem Wunsch, Wolfgang wollte aber nicht nochmals Vater werden. Er hatte schon einen Sohn aus einer damals getrennt lebenden Ehe. Irgendwann hat Sabine die Pille abgesetzt und hat dies ihrem Wolfgang gesagt. Er war dennoch überrascht, dass Sabine schwanger wurde. Schließlich hat er sie im Krankenhaus besucht und seine Tochter auf in den Arm genommen. Unangenehm war ihm, dass diese Szene photographiert wurde.
LG M.