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Heute stelle ich dir ein Buch über Co-Elternschaft vor, das mir selber sehr am Herzen liegt: Drei Menschen. Eine Sehnsucht von Majka Neuweg. Warum ich es so toll finde? Majka Neuweg hat darin ihren Weg zum Wunschkind aufgeschrieben, sie hat ein Kind in einer Co-Elternschaft mit einem schwulen Paar. Ihren Erfahrungsbericht hat sie mir zugeschickt und gemeinsam werden wir dir ihr Buch jetzt vorstellen. Du darfst es gerne über diesen Link kaufen:
Majka hat berührend und ausführlich ihre Kinderwunschzeit aufgeschrieben. Herausgekommen ist ein persönlicher Erfahrungsbericht, der sich für jede Frau lohnt, die sich eventuell für eine Co-Elternschaft entscheiden möchte, besonders mit zwei Vätern. Diese Konstellation, eine Regenbogenfamilie, ist in der Umsetzung noch etwas herausfordernder, da nicht zwei, sondern drei Eltern beteiligt sind. In Deutschland können nur zwei Personen rechtliche Eltern eines Kindes werden, es sind also auch von Seiten des Staates Hürden zu nehmen und gute Absprachen zu treffen. Ein Termin bei einem Rechtsanwalt ist sicher auch eine gute Idee.
Während bei Bell und Bella, einem lesbischen Paar, der leibliche Vater des Kindes, der eigentlich aktiver Co-Vater sein sollte, nach der Geburt abspringt, ist bei Majka, Till und Hendrick letzterer derjenige, der zu Anfang wenig überzeugt von dem Familienmodell ist. Ob er letztlich an Bord ist, das erfährst du im Buch. Die drei haben nämlich genau das Problem, das sich bei vielen Familien mit drei Eltern andeutet: zwei sind sehr euphorisch, der dritte ist sich noch nicht wirklich sicher.
In diesem Buch über Co-Elternschaft geht es nicht um Fakten, nicht um die genaue Anwendung der Bechermethode, sondern um die Gefühle, Gedanken und Ängste einer Frau, die sich entschließt, ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.
Interview mit Majka
Ich habe mit Majka über ihre Geschichte und ihr Buch gesprochen.
Majka, ich freue mich sehr über dein Buch über deine Co-Elternschaft, deine persönliche Geschichte. Besonders für Frauen, die eine Regenbogenfamilie mit zwei Vätern gründen möchten oder mit einem Paar ein Kind bekommen werden, ist deine Geschichte ein tolles Vorbild. Hast du dich deshalb dazu entscheiden, deinen Weg zum Wunschkind zu teilen?
Genau, ich wollte gerne anderen Frauen die Möglichkeit geben, den Beginn einer Co-Elternschaft komplett zu begleiten. Es gibt zwar mittlerweile viel mehr Infos im Netz, aber eine durchgehende Geschichte habe ich nicht gefunden.
Genau deshalb finde ich dein Buch so toll, es zeigt den kompletten Weg vom Kennenlernen bis zum Kind. Den Inhalt wollen wir nicht spoilern, aber vom Kennenlernen des Paares kannst du mir doch sicher etwas erzählen. Wo habt ihr euch gefunden?
Ganz klischeehaft bei familyship.org. Bei seinem Profil hatte ich das erste Mal direkt ein gutes Bauchgefühl. Auf dieses sollte jede Frau sich bei der Auswahl des Vater verlassen. Sobald auch nur die kleinste Sache Bauchschmerzen bereitet, muss aufgehorcht werden und der Prozess hinterfragt werden. Nach dem ersten Treffen war ich sehr euphorisch und habe mir sehr gewünscht, dass es mit ihm klappen wird. Allerdings kam dann der Partner ins Spiel und es wurde nochmal ziemlich kompliziert. Bei Regenbogenfamilien mit drei oder mehr Eltern ist das meistens so. Und es ist ja auch nur fair, dass alle offen ihre Meinungen und Gefühle sagen dürfen. Stimmt die Basis nicht für alle Beteiligten, sind Probleme vorprogrammiert.
Ist das dein Tipp für alle Frauen, die sich eine Co-Elternschaft mit zwei Vätern vorstellen können?
Auf jeden Fall. Es ist absolut essentiell, dass alle mit an Bord sind. Auch bei Co-Elternschaften mit einem heterosexuellen Paar. Sobald mehr als zwei Personen die Eltern werden sollen, müssen die Bedürfnisse aller gehört und angenommen werden.
Bei euch läuft es auch mehrere Jahre nach der Geburt immer noch richtig gut, Probleme habt ihr kaum. Was glaubst du, ist der Grund dafür?
Absprache im Vorhinein. Wir haben genau wie du alle Punkte, die wir uns nur vorstellen konnten, besprochen und das Ergebnis auch schriftlich festgehalten. Deine Checkliste für Co-Eltern hatten wir zwar nicht, aber unsere eigene. Wir haben einen richtigen Vertrag gemacht. Und dann haben wir uns kennengelernt. So richtig. Wir haben viele Monate und viel Zeit investiert, um uns richtig einschätzen zu können und bereits vor der Geburt des Kindes eine gute und feste zwischenmenschliche Beziehung zu haben. Diese Basis war uns sehr wichtig. Und ich glaube auch, dass das der Schlüssel für unseren Erfolg ist (hier liest du, wie schief das gehen kann, wenn unvorbereitet eine Co-Elternschaft eingegangen wird).
Das hätte ich besser nicht sagen können! Vielen Dank für deine Tipps, die sind sicher sehr wertvoll für andere Frauen. Dein Buch über Co-Elternschaft natürlich auch. Ich empfehle es gerne. Besonders gefällt mir deine Einschätzung einer Co-Elternschaft, die gebe ich hier als Leseprobe wieder.
Leseprobe aus Drei Menschen. Eine Sehnsucht
Wir sind nun Eltern eines ganz wundervollen kleinen Jungen, der unsere Herzen erobert hat. Für mich war es die richtige Entscheidung und ich bin glücklich, mich für diesen Weg entschieden zu haben. Gleichzeitig bin ich mir voll und ganz darüber im Klaren, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Das Glück, das mir persönlich in der Liebe bislang verwehrt geblieben ist, scheint in meiner sogenannten Regenbogenfamilie, von der ich nun Teil bin, auf mich gewartet zu haben. Es ist nicht alles nur toll und es gibt durchaus Dinge, auf die ich verzichte, unerfüllte Wünsche sowie Herausforderungen, denen sich Mamas in einer Partnerschaft nicht oder zumindest weniger stellen müssen. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, einen Sechser im Lebenslotto gezogen zu haben.
Ich denke also nicht, dass Co-Parenting unbedingt die Antwort für die meisten Singlefrauen mit Kinderwunsch ist oder dass es eine einfache Alternative darstellt, wenn die Partnersuche sich kompliziert gestaltet. Auch hier braucht man Menschen, zu denen man gut passt und mit denen man sich ergänzt. Und man muss der Typ für so einen Lebensentwurf sein: es erfordert Kompromissbereitschaft, die Bereitschaft, Kontrolle und Entscheidungsfreiheit teilen und auch mal abgeben zu können, sich nicht nur zu zweit, sondern zu dritt einig zu werden und dafür notwendige (eventuell langwierigere) Gespräche in Kauf zu nehmen und die Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen, vieles in der Schwangerschaft und Mutterschaft auch ohne die intensive Präsenz eines Partners zu meistern.
Auch den Männern wird einiges abverlangt:
Zum Beispiel nicht grenzenlos im (in der Regel ersten) Zuhause des Kindes bei der Mutter ein- und ausgehen zu können, in der Paarbeziehung manchmal auch Platz für eine dritte Person freizumachen (zum Beispiel wenn man Treffen zu dritt erforderlich sind, die Zeit kosten) und damit leben zu müssen, dass vielleicht irgendwann noch eine andere Vaterfigur oder eine zusätzliche weibliche Bezugsperson in das Leben des Kindes treten kann, wenn die Singlemama irgendwann vielleicht nicht mehr Single sein sollte.
Auch im Co-Parenting können Familien zerbrechen und genauso wie bei einem Partner, mit dem man sich für ein Kind entscheidet, sollte man sich auch hier ausreichend gut kennen, dass man darauf vertrauen kann, dass die gemachten Absprachen später eingehalten werden und dass die freundschaftliche Basis stabil und belastbar genug für schwierige Zeiten und eventuelle Rückschläge ist.
In manchen Fällen, von denen ich gehört habe, gab es dann doch Ärger, dass der Vater plötzlich kein Sorgerecht mehr bekommen sollte, weil die Partnerin der leiblichen Mutter dann eine Stiefkindadoption wollte, oder dass der Vater, der eher eine Onkelfunktion bekommen sollte, dann doch volle Verantwortung in der Finanzierung und Versorgung des Kindes tragen sollte, weil die Mutter sich inzwischen von der Partnerin getrennt hatte, die dies hätte übernehmen sollen.
Auch der Papa oder die Papas können merken, dass ihnen das doch alles zu viel Stress ist und die Mama mit viel mehr Verantwortung als abgesprochen alleinlassen. Genauso wie es auch heterosexuelle Paare gibt, die sich für ein Kind entscheiden und sich dann doch in der Schwangerschaft trennen, weil einer von beiden es sich anders überlegt, oder dass einer dann nach der Geburt genervt ist von den Einschränkungen, die ein Kind im Alltag mit sich bringt, und den Partner oder die Partnerin dann fast alles alleine machen lässt. Es gibt meiner Meinung nach nicht das perfekte Modell oder die perfekte Lösung, Und gleichzeitig bringt jedes Modell neben den Risiken auch wundervolle Chancen mit sich.
Quelle: Drei Menschen. Eine Sehnsucht von Majka Neuweg, Vorwort, Seite 10-12
Leseempfehlung von mir
Ich habe diese Passage ausgewählt, weil sie sehr gut zeigt, wie realistisch Majka unser Familienmodell einschätzt. In ihrem Buch über Co-Elternschaft kannst du die perfekte Umsetzung aller meiner Empfehlungen mitverfolgen:
- intensives Kennenlernen
- alle wichtigen Punkte wie Hauptwohnsitz des Kindes, Unterhalt, Finanzen, Werte, Betreuung vertraglich festgehalten
- Bedürfnisse aller drei Elternteile berücksichtigt
- offene Kommunikation über alles
- Absprache, Absprache, Absprache
Wenn du also auf dem Weg in eine Co-Elternschaft bist oder zumindest darüber nachdenkst, dann hilft dir diese Buch ganz bestimmt, dich gut zu sortieren, deine eigenen Probleme wiederzufinden und vielleicht Majkas Ansatz als Inspiration zu nehmen.
Hast du das Buch schon gelesen? Wie fandest du es? Hättest du etwas anders gemacht? Schreib mir gerne deine Meinung in die Kommentare.

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