Jetzt ist es amtlich, die Insemination hat nicht geklappt. An ES+16 kamen Annabelles Tage, 4 Tage zu spät. Aber damit ist die letzte Hoffnung dahin, dass es geklappt hat. Ein negativer Schwangerschaftstest am Tag davor war zwar schon eindeutig, denn bei Eisprung + 15 Tage ist in den meisten Fällen schon zumindest eine schwache Linie zu erkennen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Enttäuschung pur
Nach dem ganzen hibbeln und fiebern ist die Enttäuschung natürlich groß. Ist sie wohl bei jeder Frau, die ein negativer Schwangerschaftstest mit der Realität konfrontiert. Schlimm ist es immer, wenn sich der Kinderwunsch nicht erfüllt, wenn die Heiminsemination aber mit Spendersperma von der Samenbank vorgenommen wurde, sind auch die Kosten ein Faktor. Denn jeder weitere Versuch kostet richtig viel Geld. Das erhöht natürlich auch den mentalen Druck. Wenn du genau weißt, ok, ein Versuch geht noch, aber dann muss ich erst mal sparen und ein weiteres Jahr warten, das kann extrem belastend sein. Und dass die Finanzen eine nicht unwichtige Rolle spielen, darüber habe ich schon mit Katrin von solomamaherz.de gesprochen. Ganz anders als Annabelle ist sie allerdings ohne Rücklagen in die Kinderwunschbehandlung gegangen. Sie sagt mir damals im Interview:
Ich hätte auch einen Kredit aufgenommen, um die Behandlungen zu finanzieren. Wenn es klappt, war es das alles wert und ich bin gerne bereit, mich dafür hinterher einzuschränken, um den Kredit abzubezahlen. Und wenn es nicht klappt, kann ich ein Leben lang weiterarbeiten wie ne Verrückte und zahle den dann auch erst recht einfach ab.
Katrin, Solomama
Bei Annabelle sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Sie ist alleinerziehend, hat bereits eine Tochter und damit auch ganz andere finanzielle Verpflichtungen. Genau wie ich damals hat auch sie ein großes Sicherheitsbedürfnis und hat sich einen genauen Plan gemacht, wie sie sich die Kinderwunschbehandlung finanzieren möchte. Sie hat die finanzielle Vorbereitung auf das Kind penibel geplant. Unbegrenzte Mittel stehen ihr auch einfach nicht zur Verfügung. Den Kinderwunsch aufgeben steht aber auch nicht zur Debatte. So weit ist sie aber auch noch lange nicht.
Was macht die Seele?
Annabelle geht es gut. Sie ist ein extrem pragmatischer Mensch, mehr noch als ich. Ein negativer Schwangerschaftstest haut sie nicht um. Traurig ist sie, aber nicht am Boden zerstört. Durch ihre medizinische Ausbildung kennt sich einfach die Wahrscheinlichkeiten und hat sich darauf eingestellt. Bei 20-30% liegt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden pro Zyklus. Mit gefrorenem Spendersperma ist die Wahrscheinlichkeit noch etwas geringer, eher 16-20%. Tendenziell gilt auch: je älter die Frau, desto geringer die Wahrscheinlichkeit. Annabelle ist erst 30, das kommt ihr zugute. Von den entstandenen Schwangerschaften gehen gut 20% mit der Periode ab. Schwanger werden ist trotz aller Planung gar nicht so einfach. Das alles weiß Annabelle.
Wie geht es jetzt weiter?
Erstmal gar nicht. Um direkt weiterzumachen, müsste sie in 10 Tagen schon wieder inseminieren und das bedeutet hibbeln über Weihnachten. Dass sie das nicht möchte, kann ich total verstehen. Natürlich ist ein Christkind gut für die Autobiografie, aber Annabelle möchte die Feiertage mit ihrer Tochter genießen. Und nicht völlig fertig mit den Nerven unterm Weihnachtsbaum sitzen. Sie setzt also erstmal aus bis Anfang nächsten Jahres.
Wenn Annabelles Geschichte weiter geht und wie der zweite Versuch ablaufen wird, werde ich natürlich wieder live berichten. Wenn du keinen Artikel verpassen willst, abonniere doch meinen Blog, dann bekommst du eine E-Mail, wenn ein neuer Bericht von Annabelle kommt.
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