DIE Frage von allen zukünftigen Co-Mamas. Da die meisten meiner Leser*innen Frauen sind, schreibe ich für sie. Männer können die Informationen natürlich auch nutzen. Hat frau sich entschlossen, das Familienmodell der Co-Elternschaft für sich zu nutzen, dann haben sich die meisten schon viele Gedanken gemacht. Oft jahrelang. Die meisten sind sich über Finanzen mit Kind und die Folgen durch ein Kind klar. Haben sich Gedanken zum Wunschkind und über ihre eigene Motivation gemacht. Sie sind vorbereitet. Fehlt nur noch der andere Co-Elternteil. Als ich das Konzept kennenlernte, von einer anderen Co-Mama, hat sie mir den Co-Papa gleich mitgeliefert. Die ideale Version, aber bei mir war wirklich so viel Glück und Schicksal dabei, das passiert so leider eher selten. Wo finde ich also einen Co-Vater?
Die Suche ähnelt einer Partnersuche, denn eure Verbindung wird im Idealfall eng sein und immerhin geht es darum, ein Kind in die Welt zu setzen. Jeder Mutter ist daran gelegen, das eigene Kind bestmöglich zu schützen, daher ist große Sorgfalt wirklich wichtig. Die meisten Co-Eltern lernen sich ungefähr ein Jahr lang kennen, manchmal etwas weniger. Da du dich in den Mann nicht verlieben musst, ist es etwas einfacher. Du solltest dir aber sicher sein, dass ihr euch wirklich einig seid, sonst kommt spätestens in ein paar Jahren das böse Erwachen. Hör auf jeden Fall auch auf dein Bauchgefühl! Ich wusste nach dem ersten Treffen schon, dass ich meinen Co-Vater gefunden habe, wir haben uns aber trotzdem noch ein paar Monate lang kennengelernt.
Meiner Erfahrung nach gibt es vier Möglichkeiten, einen Co-Vater zu finden. Der erweiterte Bekanntenkreis, Internetforen wie familyship.org oder co-eltern.de, bei denen eine monatliche Gebühr bezahlt werden muss, öffentliche Facebookgruppen oder ganz old school eine Anzeige in einem Magazin/einer Zeitung. Ich gehe die einzelnen Möglichkeiten nacheinander durch. Wie die Sicht eines Samenspenders auf die Foren aussieht, liest du in meinem Artikel Ein Samenspender erzählt. Der ist zwar schon etwas älter aber immer noch aktuell. Und aufschlussreich, denn dieser Mann besteht auf die natürliche Methode, also Sex, statt der Bechermethode und hat generell eher unsympathische Absichten. Die nachzuvollziehen fällt mir und den meisten Frauen eher schwer. Narzissmus ist meistens das Motiv. Zu den Motivationen der Spender kommt bald ein eigener Artikel.
Wo finde ich einen Co-Vater?
Der erweiterte Bekanntenkreis
Die, wie ich finde, beste Möglichkeit. Der zukünftige Co-Vater ist auf irgendeine Weise vorausgewählt, sei es, dass ihr gleiche Bekannte habt, euch im Idealfall seit Jahren kennt oder auch einen Arbeitsplatz teilt. Der Arbeitsplatz bietet eine nicht zu unterschätzende Sicherheit, auch mein Co-Papa und ich sind Kollegen. Da wir in der gleichen Firma arbeiten, kenne ich seinen Arbeitsvertrag, seinen Verdienst und weiß auf jeden Fall, dass er mir da nichts vorgemacht hat. Ein wichtiger Punkt, denn hat einer der beiden Co-Elternteile gelogen, was seine finanzielle Situation angeht, wird es sehr schnell zumindest nervig oder sehr schlimm. Also Achtung. Daher ist eine vorausgewählte Person immer die beste Option. Hier kannst du auch dezent bei anderen nachfragen, wie die Person so ist, wie sie lebt und wo genau sie arbeitet. Und kannst so schon einige Punkte der Checkliste für Co-Eltern abarbeiten.
Natürlich braucht es Mut, deinen Wunsch so früh so offen nach aussen zu tragen, aber es kann sich lohnen. Vielleicht kennt einer deiner Freunde jemanden, der jemanden kennt…
Bezahlte Internetforen
Es gibt zwei große Anbieter, familyship.org und co-eltern.de. Ich persönlich habe mit beiden keine eigenen Erfahrungen. Ich hatte den Co-Vater von Anfang an und als ich im Nachhinein in die Recherche gegangen bin, wollte ich mich nicht einschleichen und mit einem Fake Account Infos ziehen, das machen sicher genug andere dort. Wenn ich die Erfahrungen der Frauen, mit denen ich spreche zusammenfasse, ist familyship.org absolut die bessere Wahl. Dort muss ein Beitrag gezahlt werden, was sicher nochmal ein paar unseriöse Menschen davon abhält, sich dort auch noch anzubieten. Sei aber darauf gefasst, dass dir einiges an Merkwürdigkeiten über den Weg laufen wird. Zu den Foren wird von mir nochmal eine intensivere Recherche kommen.
Facebookgruppen
Die gibt es mittlerweile auch zuhauf. Wenn du Co-Elternschaft in die Suche bei Facebook eingibst, dann findest du direkt die einschlägigen Foren. Wählst du den Suchbegriff Samenspende, Samenspende per Bechermethode, Samenspende natürliche Methode, dann wird es relativ schnell wild. Trotzdem bieten auch diese Foren eine Möglichkeit, einen passenden Co-Vater zu finden, auch wenn du mit einigen merkwürdigen Nachrichten rechnen musst. Die bekomme ich regelmäßig, obwohl ich nichts poste und alle Kinder habe, die ich brauche. Ich lehne freundlich ab, daraufhin werde ich auch gerne mal wüst beschimpft. Die vermeidliche Anonymität verleitet leider viele, sich unmöglich zu benehmen. Einfach nicht ernst nehmen.
Anzeige in der Zeitung
Da habe ich auch erstmal komisch geschaut, aber ich habe nun schon von einigen gehört, dass sie ganz einfach eine Anzeige in einer Zeitung aufgegeben haben. Vorzugsweise in einem Magazin für schwule Männer, so der heiße Tipp. Ich kenne drei Konstellationen, die sich so gefunden haben, es ist also vielleicht einen Versuch wert.
Achtung, Internet!
Ganz wichtig ist, immer zu bedenken, wenn du dich für die Suche im Internet entscheidest, dass du jede mögliche Vorsicht walten lässt. Das Internet ist ein wilder Ort und es gibt mehr merkwürdige Menschen, als ich das jemals für möglich gehalten hätte. Du wirst ein dickes Fell brauchen und sehr komische Diskussionen führen. Wenn du ein besonders merkwürdiges Gespräch hattest, dann schick mir doch einen anonymisierten Screenshot. Die Highlights veröffentliche ich irgendwann mal.
Aber Spaß beiseite: bitte sei vorsichtig. Regel Nummer eins ist: wenn dich ein potentieller Spender oder Co-Vater zur natürlichen Methode überreden will, nichts wie weg. Egal, wie gerne du ein Kind hättest, lass dich niemals zu etwas drängen. Niemals. Diese Foren werden auch von Männern missbraucht, die einen besonderen Kick bei ungeschützem Geschlechtsverkehr haben. Gerade im Lockdown sind alle Bordelle zu und anscheinend kommen gerade vermehrt Männer in die Foren, die einfach nur Sex suchen. Andersrum gibt es auch Frauen, die nur am Samen interessiert sind, den Vater aber später jeden Kontakt einklagen lassen. Also bitte alle vorsichtig sein, Frauen wie Männer.
Vertrauen ist so wichtig
Mit dem anderen Co-Elternteil bist du für die nächsten 20 Jahre verbunden, nicht nur finanziell. Mein Co-Papa und ich telefonieren jeden Tag, meine Tochter spricht auch mit ihm, wir sind sehr eng verbunden. Für uns ist das kein Problem, wir mögen uns ja sehr, aber stell dir mal vor, du musst mit jemandem, den du irgendwie gerade so ausstehen kannst, täglich telefonieren. Oder ihm euer Kind für mehrere Tage überlassen. Vertrauen zu haben ist ganz wichtig, also lass dir Zeit, den Mann kennenzulernen. Benutze auch unbedingt meine Checkliste für Co-Eltern, damit du keine wichtigen Punkt übersiehst.
Wenn dir auch nur die kleinste Kleinigkeit komisch vorkommt, dein Bauchgefühl Alarm schlägt oder du mehr Kompromisse eingehen sollst, als du willst, dann beende am besten das Kennenlernen und versuch es mit einem anderen Mann noch einmal. Du kannst in dein Gegenüber nicht hineinschauen, so einige Co-Elternteile haben sich nach der Geburt des Kindes auf einmal nicht mehr an Abmachungen gehalten. Übrigens sowohl Männer als auch Frauen. Daher Achtung, wenn es schon beim Kennenlernen irgendwie hakt. Am besten haltet ihr auch alle Abmachungen vertraglich fest. Wirklich alles, was euch einfällt. Ausgedruckt mit Unterschrift in zweifacher Ausführung. So habt ihr es im schlimmsten Fall schriftlich, wo ihr herkommt und schafft es vielleicht eher, da wieder hinzukommen.
Hast du deinen Co-Vater auf besonders lustige Weise gefunden? Dann erzähl uns doch davon, hier in den Kommentaren oder auf Social Media. Meine Kanäle findest du ganz unten oder rechts neben dem Beitrag verlinkt.
