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Hallo! Wenn du diesen Artikel gefunden hast, dann bist du wahrscheinlich weiblich, Single, irgendwo zwischen Ende 20 und Anfang 40 und hast einen Kinderwunsch. Und wahrscheinlich machst du dir Sorgen, wie das klappen soll mit dem Kind, wenn du keinen Partner hast. Die gute Nachricht zuerst: du bist nicht alleine! Wir sind ziemlich viele mittlerweile. Frauen, die gerne ein Kind hätten, aber keinen Partner gefunden haben. Oder auch einfach keinen Partner haben möchten. Oder aus was für Gründen auch immer im entscheidenden Alter alleine sind. Leider lässt sich der Kinderwunsch nicht unendlich herauszögern, also musst du irgendwann ins Handeln kommen. Dann bietet sich ein Kind ohne Mann an.
Du hast nicht versagt
Das ist erstmal die wichtigste Erkenntnis. Nur weil du es nicht geschafft hast, dich statistisch korrekt zu verhalten, heisst das nicht, dass dein Leben weniger gut und erfüllt ist als das einer Kleinfamilie mit Vater, Mutter, 1,4 Kindern und einem Hund/Katze-Haustier. Reihenhaus noch. Und ein Auto. Heutzutage ist das vielleicht gar nicht mehr für jeden das erklärte Ziel. Ich zum Beispiel bin ziemlich glücklich in meiner ramschigen Altbauwohnung, ohne Auto, Gott sei Dank ohne irgendein Vieh, das Dreck macht und ohne eine Beziehung. Dafür allerdings mit meinem Wunschkind.
Wie ich dahin gekommen bin? Das war ein ziemlich langer Weg voller Verzweiflung, Selbsthass und Versagensgefühlen. Wer die gesellschaftliche Norm nicht erreicht, hat versagt-Punkt. Das finde ich ziemlich einseitig, ist aber leider ziemlich verbreitet. Noch immer wird von uns Frauen erwartet, dass wir gerne Kinder bekommen, gerne den Haushalt machen, gerne die ganze Care-Arbeit übernehmen, gerne zurückstecken und gerne einen Mann hinnehmen, weil sich das so gehört. Machen Dieter und Ulrike ja auch seit 50 Jahren so.
Damit sollte endlich mal Schluss sein! Nicht nur mit diesen Erwartungen von außen, sondern auch denen, die wir selber an uns haben. Und mit dem Misstrauen, dass wir unseren Geschlechtsgenossinnen entgegen bringen, die ihr Leben anders gestalten, als wir es gewohnt sind oder es selber machen wollen würden. Wie schön wäre es, wenn sich jede hinsetzt, sich genau überlegt, was sie denn eigentlich möchte und es dann macht. Im besten Fall unterstützt von denen, die sie lieben. Krasses Konzept. Leider ist es immer noch so, dass wir geprägt sind von Vorstellungen, die “man halt so hat”. “Das gehört sich so!”.
Neue Erwartungen an sich selbst
Ich lese gerade das Buch “A Single Woman” von Silvia Follmann* (keine Kooperation, sondern aus Überzeugung genannt).
Silvia bringt es wunderbar auf den Punkt:
Was wir empfinden, ergibt sich aus der Umgebung, die wir empfinden… Wir empfinden uns nicht in luftleeren, sondern immer in gesellschaftlich aufgeladenen Räumen und Motiven als klein oder stolz, als falsch oder richtig. Das, was wir fühlen, und wie wir uns selber wahrnehmen, hängt unweigerlich damit zusammen, wie die Welt um uns herum aussieht-wir stehen also immer in Bezug zum Außen, zu anderen, wenn wir unseren Selbstwert oder unser Vorankommen auf der Lebenslinie beurteilen.
Silvia Follmann, A Single Woman, Seite 130, Goldmann Verlag
Sich von diesem Außen zu befreien, ist ziemlich schwer. Besonders, wenn man eigentlich auch so ein Außen haben wollte. Wenn du schon als junge Frau von deiner eigenen Familie geträumt hast, fällt es sehr schwer, diesen Gedanken zu verändern und zum Beispiel Kind und Mann gedanklich zu entkoppeln. Erst bekomme ich entspannt mein Kind, der Traummann wird schon kommen. Und wenn er mein Kind nicht mag, dann ist er nicht der Traummann. So hat sich auch mein Traummann entlarvt, komfortabler Weise nach wenigen Monaten. Praktisch, denn ich musste nicht Jahre investieren um herauszufinden, ob er ein guter Vater wäre. Die Kinder waren schon da und weder bei seinen noch bei meinem hat er sich besonders talentiert gezeigt. So spart man Zeit und Nerven. Und nichts ist weniger sexy, als ein Mann, der zu seinen eigenen Kindern doof ist. Und niemand ist schneller entsorgt, als ein Mann, der zu deinem Kind doof ist.
Die Motivation hinter deinem Kinderwunsch
Das ist die wichtigste Frage: warum willst du ein Kind? Das herauszufinden ist ganz wichtig. Bevor du dich für eins der unterstehenden Familienmodelle und damit für ein Kind ohne Mann entscheidest, solltest du dir ganz sicher sein über deine Motivation. Will ich eigentlich einen Partner und das Kind soll mir den ersetzen? Will ich ein Kind begleiten und aufwachsen sehen, ihm meine Liebe geben und es dann in die Welt ziehen lassen? 2016 war meine Motivation diese:
Ja, ich möchte ein Kind. Aber ich muss mir auch im Klaren darüber sein, dass ein Kind nicht dazu da ist, mich glücklich zu machen. Wenn das mein Anspruch ist, dann wäre eine Therapie oder eine hübsche Puppe doch der bessere Weg. Ein Kind wird mir nicht den Partner ersetzen und ist kein Mittel zum Zweck um nicht mehr einsam zu sein und selber geliebt oder gebraucht zu werden. Wenn das meine Motivation hinter dem Kinderwunsch ist, sollte ich lieber einen Hund oder ein Meerschweinchen kaufen. Sei hier wirklich ehrlich zu dir selber. Es ist nicht leicht, die Unterschiede zu finden.
Jennifer, 2016
Wenn du für dich ganz persönlich genau sagen kannst, wie du dir das Leben mit Kind vorstellst, wenn du weißt, wie du das finanzieren wirst, wenn du alles tausendmal durchdacht hast, dann bist du bereit für ein Kind ohne Mann. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du es alleine schaffst, deine Motivation zu finden, dann lass dir helfen! Buche dir jetzt eine Beratung zu Co-Elternschaft und Solomutterschaft.
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bei Jennifer Sutholt, Expertin für Co-Elternschaft und Beraterin für alleinstehende Personen mit Kinderwunsch
Aber welche Möglichkeiten hast du genau? Welche Familienmodelle gibt es eigentlich neben der klassischen Vater-Mutter-Kind-Familie? Ich werde hier auf die Möglichkeiten eingehen, ein leibliches Kind zu bekommen.
Solomama mittels Samenspende
Sicher das erste Modell, das dir in den Sinn kommt. Ein Kind von einem Samenspender, aus Dänemark, weil das in Deutschland ja nicht erlaubt ist. So dachte ich auch und so war es 2016 auch noch. Ich habe mitten in der Recherche ein anderes Modell kennengelernt, daher habe ich das gar nicht mehr weiter verfolgt. Aber auch mein erster Gedanke war ein Spenderkind. Obwohl ich mich damals anders entschieden habe, finde ich immer noch, dass es eine wunderbar selbstbestimmte Art ist, ein Kind zu bekommen.
Mittlerweile haben sich in Deutschland einige Gesetze geändert und es ist seit 2018 auch hier erlaubt, als alleinstehende Frau mittels Samenspende schwanger zu werden. Wer es ganz genau wissen möchte, findet den Gesetzestext im Internet. Da er wohl eher schwammig ist, sind erstmal nur wenige Kliniken bereit, alleinstehenden Frauen zu helfen. Hoffentlich ändert sich das bald. Unermüdlich kämpft an dieser Front Hanna von solomamapluseins.de um Aufklärung und Informationen für alle. Wenn du über eine Samenspende nachdenkst, bist du ganz sicher bei ihr gut aufgehoben. Besonders wenn du dich für Kliniken in Deutschland interessierst, findest du bei Hanna alle Informationen. Mittlerweile sogar als Podcast. Dort findest du spannende Einblicke in das Leben von Solomamas, von einem Spenderkind und… von mir.
Besonders schön und spannend finde ich, dass immer mehr Frauen sich trauen, öffentlich über ihre etwas andere Art von Familienmodell zu reden. Auch Katrin von solomamaherz.de hat einen Sohn von einem Spender und redet offen und ehrlich über ihren Kinderwunsch, ihren Weg zum Kind ohne Mann und ihr Leben als Alleinerziehende. Ich habe sie interviewt, wie sie dazu gekommen ist, Solomama zu werden, welche Erfahrungen sie gemacht hat und welche Tipps sie für zukünftige Solomamas hat.
Co-Elternschaft
Das ist mein Familienmodell. Mein ganzer Blog dreht sich darum, also fang gerne an zu stöbern. In einem Satz zusammengefasst bedeutet Co-Elternschaft, dass zwei Freunde miteinander ein Kind bekommen, ohne eine Paar zu sein, gewesen zu sein oder es werden zu wollen. Eigentlich das, was du mit Ende 20 nach drei Gläsern Wein mit deinem besten Kumpel ausgemacht hast: wenn wir mit 40 noch Single sind, bekommen wir eben ein Kind zusammen. Wenn du so richtig Glück hast, dann wird dieser Kumpel dein Co-Vater.
Mittlerweile gibt es das als relativ neues, aber aufstrebendes Familienmodell. Co-Eltern leben miteinander wie ein getrenntes Paar. Also in zwei Wohnungen und das Kind wechselt. Im Wechselmodell. Oder sie leben in einer WG. Oder wie auch immer, die Möglichkeiten sind endlos, es müssen sich nur beide Partner einig sein. Oft ist ein oder beide Elternteile homosexuell, so dass es Familien mit zwei Vätern und zwei Müttern gibt. Die Geschichte einer Regenbogenfamilie erzählt Madita. Es gibt aber wirklich jede Konstellation. Mittlerweile gibt es auch Portale, wie familyship.org, auf denen sich Co-Eltern finden können, ähnlich der einschlägigen Dating-Seiten. Sollest du es da versuchen wollen, lade dir bitte meine Checkliste für Co-Eltern herunter und nimm sie mit zum ersten Treffen mit dem Co-Vater.
Bei mir war es Zufall, dass ich zu diesem Konzept gekommen bin. Unser Papa und ich sind Kollegen, haben uns aber über eine gemeinsame Bekannte unter genau der Prämisse kennengelernt: wir wollen beide ein Kind. Sie hatte mir erzählt wie sie als Co-Mama ein Kind bekommen hat und hat mir den Co-Vater gleich mitgeliefert. Nach ein paar Monaten des Kennenlernens haben wir uns entschlossen, es zu versuchen. Mit der Bechermethode wurde unsere Tochter gezeugt, der erste Versuch war direkt erfolgreich. Unsere ganze Geschichte findest du hier. Bei mir wurde aus einer zufälligen Begegnung meine etwas andere Familie und ich könnte nicht glücklicher sein mit meiner Entscheidung. Statt es alleine zu schaffen, teile ich mit die Verantwortung und die Freude mit einem tollen Mann, der unserer Tochter ein wunderbarer Vater ist.
Der Kompromissmann
Das ist die dritte, wenigstens halbwegs ehrliche Möglichkeit, an ein Kind zu kommen, empfehlenswert finde ich sie aber nicht. Wenn du als Singlefrau von deinem Kinderwunsch sprichst, kommt meistens sehr schnell der tolle Rat: “Dann such dir doch irgendeinen Mann und bleib mit dem so lange zusammen, bis das Kind aus dem gröbsten raus ist.” Kannst du machen, ist aber dem Partner gegenüber unfair, der dich vielleicht wirklich liebt. Und ganz ehrlich, hält du es 10 oder mehr Jahre bei jemandem aus, den du nur magst? Ich könnte das nicht. Sobald ich mich entliebt habe, mag ich mich meistens sehr schnell trennen.
Ein ganz wichtiger Punkt ist hierbei auch: welche Art von Liebe lebst du deinem Kind denn vor, wenn Mama nur die Zeit absitzt bis sie endlich gehen kann? Das Kind wird doch diese nicht intakte Beziehung als sein Vorbild nehmen, das finde ich sehr schade. Dazu passt sehr gut eine von Hannas Podcast-Folgen mit Polly Freytag. Sie spricht ausführlich darüber, welche Art von Beziehung sie ihrem Kind vorleben möchte. Was vermittelt ich meinem Kind denn, wenn die Eltern nur wegen des Kindes zusammenbleiben? Besprochen werden auch die gängigsten Vorteile, die sich eine Singlefrau mit Kinderwunsch so anhören muss. Da weißt du gleich, worauf du dich einstellen musst.
Zum Beispiel warum eine Frau unfähig ist, ein Kind zu lieben und gut aufzuziehen, nur weil sie keine Beziehung hat. Das ist ein Argument, dass ich auch regelmäßig höre und das ich wirklich hasse. Denn was macht denn eine gute Mutter aus? Meine Fähigkeit, eine Beziehung zu finden? Sollte es denn nicht um etwas ganz anderes gehen? Meine unendliche Geduld zum Beispiel oder dass ich nächtelang ohne Schlaf auskommen kann oder dass ich bereit bin, einen sehr großen Platz in meinem Leben an einen sehr kleinen Menschen abzutreten? Das sind Mutterqualitäten! Bei einem Mann klopfe ich im besten Fall ja auch die Vaterqualitäten wie Freundlichkeit, Langmut und Fürsorge ab. Es sei denn, du entscheidest dich für die vierte Variante:
Der One-Night-Stand
Das berühmte Kind-unterschieben. Dabei werden Vaterqualitäten wie Kontostand oder “ist eben gerade da” bevorzugt. Leider wählen immer noch einige Damen diese Version, davon kann ich dir aber wirklich nur abraten. Mal abgesehen davon, dass es wirklich ungerecht dem Mann gegenüber ist, egal, ob er für ein Kind zahlen soll oder es komplett verschwiegen bekommt. Aber mal abgesehen davon und von hygienischen Bedenken: was möchtest du denn deinem Kind erzählen? Wie soll denn die ehrliche Antwort lauten auf: “Mama, wo ist eigentlich mein Vater, wo komme ich her?” “Ich wollte unbedingt ein Kind, also habe ich mit irgendjemandem geschlafen und hier bist du”. Finde ich persönlich nicht gut genug, das hat dein Kind nicht verdient. Besonders, wenn es die Möglichkeit eines Kennenlernens nicht gibt. Damit raubst du deinem Kind einen wichtigen Teil seiner persönlichen Geschichte, das finde ich wirklich nicht fair. Hier wärest du tatsächlich egoistisch. Und es ist unnötig, denn heutzutage gibt es ja obergenannte Möglichkeiten und Familienmodelle.
Kind ohne Mann
Du siehst also, es gibt heutzutage zum Glück einige Möglichkeiten, auch als Singlefrau ein Kind ohne Mann zu bekommen. Ohne irgendwie shady zu werden, sondern offen und ehrlich. Hoffentlich findest du bei mir und den von mir recherchierten Artikel alle Informationen, die du brauchst, um gleich loszulegen oder entspannt in die Zukunft zu schauen, weil du weißt, auch ohne Partner kannst du schwanger werden und Mama sein. Egal für welchen Weg du dich entscheidest, wichtig ist, dass du dich vertraglich so gut es geht absicherst. Alle Infos dazu findest du in meinem Artikel Verträge für Co-Eltern.
Einen ganz besonderen Weg ist Elena gegangen. Nachdem sie sich eine Samenspende nicht so wirklich vorstellen konnte und ein Versuch mit einem schwulen Paar eine Co-Elternschaft einzugehen gescheitert ist, hat sie sich entschieden, Mama in einem Kinderdorf zu werden. Nun lebt sie mit gleich 6 Kinder zusammen und könnte glücklicher nicht sein.
Oder du begleitest Annabelle auf ihrem Weg zur Solomama.
